Schulfeste nachhaltig gestalten

Feiern in der Schule geht auch nachhaltig

Sommerzeit ist Feierzeit. In den letzten Schulwochen vor den großen Ferien stehen an vielen Schulen oft Abschlussfeiern an, bei denen mit Schüler*innen, Lehrer*innen, Eltern und Großeltern das vergangene Jahr beschließen. Oft handelt es sich dabei um richtige Großveranstaltungen, die viel Organisation und Engagement erfordern. Wir möchten Ihnen mit unseren Tipps hier eine kleine Hilfestellung geben, wie ihr Schulfest nicht nur erfolgreich, sondern auch nachhaltiger ablaufen kann.

Der Fokus liegt heute auf dem Bereich Ernährung!

Durch das Einweg-Verbot aus 2021 hat sich die Frage, nach der Wahl des Geschirrs bereits von selbst geklärt. Plastikteller, Besteck und Becher, die viel Müll erzeugen gehören (zum Glück) nicht mehr zu Großveranstaltung. Große Mengen an Geschirr lassen sich in der Regel bei Kreisjugendringen oder auch Getränkehändlern in der Umgebung kostengünstig entleihen. Eine andere Möglichkeit ist es, die Familie zu bitten, selbst ihr benötigtes Geschirr mitzubringen.

Auch beim Angebot der Speisen gibt es bewährte Klassiker, wie z.B. Grillwürstchen. Im Sinne einer nachhaltigen Ernährung könnten hier pflanzlichen Alternativen diskutiert werden, denn was auf dem Grill landet, hat direkte Auswirkungen auf die bayerische Natur und Artenvielfalt.

Die Herstellung der angebotenen Lebensmittel spielt ebenfalls eine Rolle. Denn ob ein Produkt biologisch oder fair produziert wurde, hat Auswirkungen auf unsere Umwelt. Gerade bei Kaffee, Tee oder Schokolade empfiehlt sich der Griff zu fair trade Produkten, da die Erzeuger*innen in den Anbauländern dann fairere Löhne für ihre Arbeit bekommen, unter besseren Bedingungen arbeiten können und Kinderarbeit vorgebeugt wird. Fair Trade Produkte finden sich in jedem Eine-Welt-Laden oder inzwischen auch oft in Sortimenten von Supermärkten.

Auch bei der Wahl der (pflanzlichen) Milch, hat der Konsument die Kaufentscheidung. Pflanzenmilch oder Kuhmilch? Tetra Pak oder Glasflasche? Biologisch oder konventionell erzeugt?

Pflanzliche Erzeugnisse verbrauchen im Anbau deutlich weniger Fläche als tierische Erzeugnisse, verursachen deutlich weniger CO² und benötigen weniger Energie in der Verarbeitung. Allerdings ist auch die Art der Pflanze (Kokos, Hafer, Soja oder Mandel ausschlaggebend). Der praktische unzerbrechliche und leichte Tetra Pak scheint durch seine Eigenschaften zu bestechen, allerdings ist das Recycling der Verpackung sehr umstritten. Tetra Paks sind Einwegverpackungen. Anders als Mehrwegverpackungen werden sie nicht in ihrem Ausgangszustand wiederverwendet. Mit viel Energieaufwand separiert die Industrie die Stoffe, die sie nur teilweise weiterverwenden kann. Laut der DUH (Deutsche Umwelthilfe) wird nur etwa ein Drittel der Tetra Paks recycelt. Eine Glasflasche ist dann umweltfreundlicher als ein Tetra Pak, wenn sie mindestens 15 Mal wiederverwendet wird und sie nur bis zu 200 Kilometer Transportweg hat.

 

Best Practice Beispiel aus der Grundschule Neuburg an der Donau Im Englischen Garten (Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule)

 

Das nachhaltige Schulfest – müllfrei und gemeinschaftlich

Die Grundschule Neuburg a. d. Donau Im Englischen Garten hat sich in diesem Schuljahr auf den Weg zur „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“ gemacht. In einem gemeinschaftlich ausgewählten Handlungsfeld ging es um die Frage, wovon an der Schule zu viel verbraucht wird und womit die Schule damit ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung nicht gerecht wird. Neben den Teilbereichen Essensreste in der Mensa, Papierverbrauch und Müllvermeidung einhergehend mit der Einrichtung einer Kinderkonferenz, die sich alle 14 Tage trifft, hat der Elternbeirat die Idee eines müllfreien Schulfestes eingebracht.

Schüler*innen und Lehrkräfte hatten über das Schuljahr hinweg schon engagiert an der Müllvermeidung gearbeitet, so dass der Elternbeirat auch seinen Beitrag zur nachhaltigeren Schule leisten wollte. In einem digitalen Elternbrief wurde darauf aufmerksam gemacht, dass auch die Eltern ressourcenschonend feiern möchten. Verbunden war dies mit einem Aufruf, eigene Tassen, Teller und Kuchengabeln mitzubringen sowie auf Servietten zu verzichten. Wer kein eigenes Geschirr mitgebracht hatte, konnte sich dieses gegen Pfand beim Elternbeirat leihen – aufgrund der guten Vorbereitungen betraf dies aber nur sehr wenige Personen. Neben dem müllfreien Kuchenbuffet wurde das gesamte Schulfest unter ökologischen und sozialen Aspekten ausgerichtet.

Das von den Klassen gestaltete Programm stand unter dem Motto „Gemeinsam WIR“, einzelne Klassen bereiteten Beiträge wie z. B. interkultureller Tanz, Herstellung von Saatkugeln, Second-Hand-Basar für Kleidung (Einnahmen wurden sozialem Projekt vor Ort gespendet), Vorleseaktionen und Spiele vor. Der Erfolg des müllfreien Schulfestes war überwältigend: bei ca. 850 Personen entstand lediglich eine halbe Tüte Müll. Als weiterführende Idee für das kommende Schuljahr steht u.a. das Thema „Die umweltfreundliche Schultasche“ als Thema auf den Elternabenden für die künftigen ersten Klassen an. So kann sich jede Schule auch mit Unterstützung der Eltern auf den Weg zu einer ökologisch und sozial verantwortungsvoll lebenden Schulgemeinschaft machen.

Wenn Sie sich in ihrer Schule ebenfalls für Nachhaltigkeit und Naturschutz einsetzen wollen und Sie ihre gesamte Schule im Rahmen der Schulentwicklung unter dem Leitbild einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) voranbringen möchten, können Sie sich hier informieren und anmelden.

Und jetzt: viel Spaß beim Feiern!

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