Lebensraum Streuobstwiese

Streuobstwiesen sind eine traditionelle Form des Obstanbaus und gehören bei entsprechender Bewirtschaftung zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Region. Durch den Klimawandel, die Aufgabe von Streuobstbeständen und die Professionalisierung des Obstbaus sind sie jedoch gefährdet. Pflegt man sie richtig, erhält man nicht nur leckeres und gesundes Obst, sondern schafft gleichzeitig ein vielfältiges Biotop, das viele – teils seltene – Tier- und Pflanzenarten anlockt. Doch nicht nur das: Gerade zur Blüh- und Erntezeit haben sie auch aus ästhetischer Sicht einen hohen Stellenwert – sie sehen einfach ansprechend aus.

Wenn Sie sich mit Ihren Schüler*innen mit diesem Themenkomplex beschäftigen, leisten Sie einen wichtigen Beitrag im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung, indem Ihre Schüler*innen ein Bewusstsein für dieses Ökosystem und den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen entwickeln. Dabei erwerben sie nicht nur neues Wissen über Streuobstwiesen, sondern können auch Kompetenzen wie selbstständiges Planen und Handeln sowie ein Bewusstsein für die Folgen des eigenen Handelns verinnerlichen. Die Sensibilisierung der Schüler*innen im Rahmen von Streuobstprojekten ist eine wichtige Voraussetzung für die Erhaltung dieser bedeutsamen Biotope für zukünftige Generationen.

Wenn Sie weitere Informationen rund um den Lebensraum Streuobstwiese suchen, schauen Sie sich hier um.

Interaktive Elemente und Videos von unseren LBV-Naturschwärmern finden Sie hier:

                                                

Streuobstwiesen und ihr Bezug zu den 17 Zielen

Dass Streuobstprojekte ein breites Spektrum an Nachhaltigkeitsthemen abdecken, zeigt ein Klick auf die Grafik oder auf diesen Link. Dargestellt sind die Bezüge des Themas zu den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Agenda 2030. Wer sich für den Erhalt von Streuobstwiesen einsetzt, sich mit ihnen beschäftigt und sich an ihrer nachhaltigen Nutzung beteiligt, unterstützt also gleichzeitig auch die Umsetzung mehrerer Nachhaltigkeitsziele, die unser aller Alltag betreffen.

Inspirationen zu fächerübergreifenden Projekten mit Bezug zu Streuobstwiesen

Im Folgenden finden Sie einige Ideen und Anregungen, wie Sie Streuobstwiesen im Unterricht und Schulalltag praktisch behandeln können.

Kulinarisches der Streuobstwiesen

  • Sammeln und Verwerten von Äpfeln, Birnen, Quitten, Kirschen, Zwetschgen oder Mirabellen zu Saft, Dörrobst, Kuchen, etc.
  • Sammeln und Verwerten von Kräutern und Wildfrüchten auf der Streuobstwiese und Herstellen von Pesto, Salaten, Marmeladen und anderen Gerichten. Eine ausführliche Rezeptsammlung finden Sie in unserer Broschüre „Natürlich lernen – Wildnisküche“, die demnächst in überarbeiteter Auflage neu erscheinen und hier verfügbar sein wird.
  • Medizinisches: Hustenbonbons und Hustentee mit Spitzwegerich herstellen
  • Picknick: Die Schüler*innen planen und veranstalten ein gesundes Klassenpicknick in der Streuobstwiese

       Einige Inspirationen von den LBV-Naturschwärmern finden Sie zum Beispiel hier:

Artenvielfalt der Streuobstwiesen

Streuobstwiesen innerhalb unterschiedlicher Fächer

Im Folgenden finden Sie einige Vorschläge, wie das Thema Streuobstwiese in verschiedenen Fächern behandelt werden kann. Sicherlich haben Sie und die entsprechenden Fachlehrer*innen noch viele weitere Ideen und Vorschläge, die in einem gemeinsamen Brainstorming gesammelt werden können.

  • Biologie: Vogelstimmen in der Streuobstwiese bestimmen, Erhebung der Biodiversität, Leben in Totholz, Artenporträt (Der Apfelbaum und seine Bewohner)
  • Geographie: Klimawandel und Auswirkungen auf Streuobstwiesen
  • Mathematik: Berechnung von Baumhöhen und Baumumfängen, Materialaufwand beim Mähen und Einzäunen
  • Deutsch: kreatives Schreiben oder Dichterlesung in der Streuobstwiese, Tier- und Pflanzenbeschreibung
  • Chemie: Alkoholische Gärung: Süßmost, Most, Essig
  • Kunst: Landart- oder Fotoprojekt in der Streuobst-Wiese, Kunst mit getrockneten Blättern/Blüten der Streuobstwiese (eine Inspiration mit getrockneten Blättern finden Sie hier)
  • Musik: Instrumente aus Naturmaterialien herstellen (wie zum Beispiel diese Weidepfeife), Konzert in der Streuobstwiese
  • Politik: Flächenverbrauch im ländlichen Raum, Mundraub auf Streuobstwiesen (mehr Infos dazu finden Sie hier)
  • Geschichte: Geschichte des Obstanbaus in der Region
  • Wirtschaft: Streuobstwiesen als Wirtschaftsfaktor, Schülerfirma vermarktet Saft, Marmelade und anderen Produkten

 

So wird aus dem Thema Streuobstwiesen ein nachhaltiges, partizipatives Schulprojekt

Partizipation der Schüler*innen

Beziehen Sie die Schüler*innen möglichst von Beginn an in die Planung mit ein. Sei es bei der Routenplanung für eine besuchte Streuobstwiese oder bei der Planung und Durchführung von Koch- oder Backaktionen mit dem Obst.

Einbindung der gesamten Schulfamilie

Ein jahreszeitliches Fest auf der Streuobstwiese bringt die Schulfamilie zusammen. Sei es das Frühlingsfest oder eine Herbstaktion mit Apfelernte und Apfelsaftpressen. Vergessen Sie den Träger dabei nicht. Er kann auch helfen, bei der Suche einer geeigneten Streuobstwiese oder beim Anlegen einer eigenen Streuobstwiese auf dem Schulgelände.

Zusammenarbeit mit externen Partnern

Es gibt speziell ausgebildete Streuobstpädagog*innen, die ihr Wissen rund um die Streuobstwiese gerne weitergeben. Außerdem sind Kooperationen mit Imker*innen, Mostereien, Bio-Bauernhöfen, Naturschutzverbänden wie dem LBV oder mit Obst- und Gartenbauvereinen vor Ort gute Möglichkeiten, um sich zu vernetzen.

Verankerung

Das große Ziel sollte die Verankerung von klimafreundlicher Ernährung und Biodiversität im Schul-Alltag sein, also das Streben nach mehr Nachhaltigkeit in der gesamten Einrichtung (Whole School Approach).

                              

Thema Streuobstwiese an unseren Umweltstationen

Viele unserer Umweltstationen bieten Programme und Aktionen rund um Streuobstwiesen an. Melden Sie sich gerne bei Ihrer Umweltstation vor Ort, um eine mögliche Zusammenarbeit zu besprechen.

Groß ist das Thema beispielsweise bei der LBV-Umweltstation Altmühlsee, die mit dem Natur-Erlebnis-Garten Muhr am See eine bestehende Streuobstwiese ökologisch aufgewertet und zu einer strukturreichen Streuobstwiese mit enormer Artenvielfalt und einem Mosaik aus vielen wertvollen Lebensräumen umgestaltet hat. Der Garten dient als Lern- und Veranstaltungsort und kann für Programme mit den Bildungsreferent*innen vor Ort gebucht werden. Gleichzeitig kann er mit seiner ausführlichen Beschreibung auf der Website als Inspiration und Vorbild für die Neuanlage von Streuobstwiesen z.B. im Schulumfeld dienen.

Auch die LBV Umweltstation Naturerlebnisgarten Kleinostheim bietet mit ihrem Schwerpunkt-Projekt 2024/25 „Hotspot Streuobstwiese - Unsere Obstwiesen in der Klimakrise“ Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen an, die sich mit den Auswirkungen der Klimakrise auf die Streuobstwiese beschäftigen. Gemeinsam wird erarbeitet, wie wir zum Schutz der Streuobstwiesen beitragen können und warum wir dabei etwas Gutes fürs Klima tun.

In Oberbayern bietet die LBV-Umweltstation Wiesmühl auf ihrer 1,3 Hektar großen Fläche unter anderem Programme mit dem Schwerpunkt „Vielfalt in der Streuobstwiese“ für alle Jahrgangsstufen an.

 

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