Praxisbeispiele der Kitas

Was haben die Kitas im Projekt umgesetzt? Im Folgenden stellen wir eine kurze Zusammenfassung der Veränderungen, die acht Kitas im Projekt Kita im Aufbruch zwischen 2022 und 2024 auf den Weg gebracht haben, vor.

Kindergarten „Sonnenschein“, Obergünzburg

Kindergarten „Sonnenschein“, Obergünzburg | © StMUV © StMUV

Dem Team der Kindertageseinrichtung Sonnenschein in allgäuerischen Obergünzburg ist Nachhaltigkeit ein großes Anliegen. Besonderen Wert legen sie darauf, dass die Kinder Alltag, Traditionen und Handwerk kennenlernen sollen. Im Laufe der letzten 1,5 Jahre hat die Kita einiges Neue bewegt - Veränderungen wurden auf den Weg gebracht.

Angeregt durch das Projekt hat sich die Einrichtung intensiv mit der Umgestaltung des Gartens auseinandergesetzt, auch im Hinblick darauf, hier viele dauerhafte Bildungsanlässe für zukunftsrelevante Themen wie Biodiversität und Ernährung zu schaffen. In diesem Zusammenhang gab es eine gelungene Kooperation mit dem örtlichen Bauhof und den Eltern. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Kooperationspartner haben die Kinder dem Garten ein rundum neues Gesicht verliehen.

Ressourcenschutz wird in der Kita großgeschrieben, z.B. durch einen bewussten Umgang mit Papier, die Wiederverwendung von Materialien, dem Umgang mit Lebensmitteln oder auch Nachhaltigkeit bei Festen und Feiern.

War für die Einrichtung schon vor dem Projekt Partizipation ein essentielles Element in der pädagogischen Arbeit, so wurde dies während der Projektphase noch verstärkt in den Fokus genommen, in dem Bewusstsein, dass Partizipation ein Kernelement von BNE ist.  Besonders hervorzuheben ist das Zusammenspiel mit der Elternschaft. Von deren Engagement und Zuspruch waren wir beeindruckt. Innerhalb von 5 Tagen haben die Eltern so viel Geld gespendet, dass alle Wünsche in der Gartenumgestaltung umgesetzt werden konnten.

In einem nächsten, gemeinsamen Schritt soll BNE fest in der schriftlichen Konzeption, dem Leitbild verankert werden. Man kann sagen, Nachhaltigkeit ist zum festen Bestandteil der Einrichtung geworden. Und wer weiß, vielleicht ziehen in den Garten der Kita Sonnenschein bald noch ein paar Tiere ein.

Katholische Kindertagesstätte St. Maria Irlbach

Katholische Kindertagesstätte St. Maria Irlbach | © StMUV © StMUV

Die Katholische Kindertagestätte St. Maria Irlbach, vor den Toren der Stadt Regensburg gelegen, ist ein fester Lebensmittelpunkt für über 100 Kinder und ihre Familien.

Nachhaltigkeit hat einen hohen Stellenwert in der Kita. Das Mittagessen für die Kinder kocht und liefert täglich ein Biocaterer. Die Innenbeleuchtung der Einrichtung wurde auf LED umgerüstet.

Mit viel Herzblut und Leidenschaft haben sich die Fachkräfte des Hauses mit den Kindern auf den Weg gemacht, um viele Teilbereiche von Nachhaltigkeit zu erkunden und Veränderungen anzustoßen. Im ersten Jahr waren die Themen Müll und Ressourcen sehr präsent. So wurde ein Mülltrennungssystem eingeführt und die so vorsortierten Rohstoffe wurden von den Gruppen, jeweils abwechselnd, zum örtlichen Wertstoffhof gebracht. In Zusammenarbeit mit den Eltern wurden ein Bücherbasar und ein Tauschschrank initiiert. Wann immer es geht, wird nun defektes Spielzeug repariert oder einer kreativen Zweitnutzung zugeführt. Auch im Garten der Einrichtung gab es Veränderungen. Neugepflanzte Beerensträucher ermöglichen eine Sensibilisierung für regionale und saisonale Ernährung, während eine andere Ecke des Gartens bienenfreundlich gestaltet wurde.  Der aktuelle Schwerpunkt liegt auf dem Thema Wasser.

In einem intensiven Teamprozess wurde die Konzeption im Hinblick auf nachhaltigkeitsrelevante Themen und Ziele überarbeitet. Mit der neu benannten Nachhaltigkeitsbeauftragten ist eine feste Ansprechpartnerin, Motivatorin und Anstoßgeberin vor Ort, um die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt auch in Zukunft in allen Entscheidungen berücksichtigen zu können.

Evangelische Kindertagesstätte Haus Löwenzahn, Lichtenfels

Evangelische Kindertagesstätte Haus Löwenzahn, Lichtenfels | © StMUV © StMUV

Die Evangelische Kindertagesstätte Haus Löwenzahn in dem kleinen Ortsteil Schney in der Nähe von Lichtenfels hat Nachhaltigkeit fest im Blick. Ökostrom, LED-Lampen und Natur- und Erlebnistage sind Teil des Alltags.

Neben mehreren zukunftsrelevanten Themen hat sich die Einrichtung intensiv mit Biodiversität auseinandergesetzt: das Ergebnis kann sich sehen lassen! Mit der Unterstützung von Eltern und dem Hausmeister haben die Kinder und das Team eine Benjeshecke als Lebensraum für verschiedene Tiere im Außengelände errichtet. Anfallendes Schnittgut kann nun direkt wieder verbaut werden. Die Benjeshecke dient den Kindern gleichzeitig als Spiel-, und Lernort im Alltag. Hier ist ein echter Begegnungsort entstanden, dessen Einweihung mit einem großen Fest gefeiert wurde.

Die Auseinandersetzung mit den 17 Nachhaltigkeitszielen hat zu einer Sensibilisierung für Nachhaltigkeit bei der Beschaffung und Bewirtschaftung der Kita geführt.  So wird jetzt generell bei Anschaffungen anhand von Labeln geprüft, wie fair oder ressourcenschonend die Produkte sind. Ein neu gegründetes BNE-Team in der Einrichtung dokumentiert den weiteren Prozess in Richtung Nachhaltigkeit, sammelt Ideen zur Umsetzung und führt bei Neueinstellungen an das Thema heran.

Städtische Kindertagesstätte HEB-i-kids, Hersbruck

Städtische Kindertagesstätte HEB-i-kids, Hersbruck | © StMUV © StMUV

Die städtische Kindertageseinrichtung HEB-i-kids liegt am Rande von Hersbruck mit Blick auf die Berge der Fränkischen Alb. Das Team der Kindertageseinrichtung, die mit eigenem Solarstrom versorgt wird, hat sich das Thema Nachhaltigkeit auf vielen Ebenen angenommen.

Ein zentrales Anliegen ist die bewusste Beschaffung von Spiel- und Ausstattungsmaterial als auch der bewusste Umgang damit. Materialien werden über Spenden bezogen, Second Hand erworben und Kaputtes repariert. Die Kinder werden in die Bemühungen um einen ressourcenschonenden Lebensstil einbezogen und erleben ihn tagtäglich in ihrer Kita.
Auf Anregung der Eltern entstand am Elternabend die Idee zu einem Tauschschrank. Der Impuls wurde sogleich umgesetzt und wird seither rege genutzt. Da das Thema Ressourcen den Pädagoginnen ein sehr großes Anliegen ist, wurde auch das nahe Umfeld in die Nachhaltigkeitsbemühungen mit einbezogen. Sie organisierten einen Straßen- und Garagenflohmarkt im eigenen Stadtviertel. So entstanden neue Kontakte und der Gedanke „Tauschen statt Wegwerfen“ wurde in der unmittelbaren Umgebung gestärkt.

Kooperation und Vernetzung hat die Kita HEB-i-kids auch auf der Ebene der städtischen Einrichtungen der Stadt Hersbruck auf den Weg gebracht. So gab die Kita den Anstoß für eine Tauschbörse mit Spielmaterial, das eher selten in den Kitas genutzt wird. In einer „Schatzkiste“ rotieren diese Spielmaterialien nun zwischen den Kindertagesstätten der Stadt Hersbruck.

BNE ist in der Konzeption der Kita HEB-i-kids fest verankert. Das neu gebildete BNE-Team nimmt das Thema Nachhaltigkeit immer wieder in den Fokus und sorgt dafür, dass alle Belange aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden.

Kindergarten St. Nikolaus, Mühldorf

Kindergarten St. Nikolaus, Mühldorf | © StMUV © StMUV
Kindergarten St. Nikolaus, Mühldorf

Mitten in Mühldorf gelegen verfügt der Kindergarten St. Nikolaus über einen großen Garten mit altem Baumbestand. Angeregt durch das Projekt hat sich die Einrichtung mit dessen Umgestaltung auseinandergesetzt. Mit der neuen, großen Kräuterspirale und vielen Beerensträuchern ist ein Bereich mit dauerhaften Erfahrungs- und Bildungsanlässen zu zukunftsrelevanten Themen wie Biodiversität und Ernährung entstanden. Die dort wachsenden Kräuter können zukünftig direkt in der Küche vor Ort verwendet werden und verfeinern das Mittagessen der Kinder. Ein, in Zusammenarbeit mit den Eltern entstandenes Baummikado bietet neue, sinnliche Erlebnisse für die Kinder.

Als sich die Kinder einer Gruppe einen eigenen Kaufladen wünschten, wurde dieser nicht neu angeschafft, sondern kreativ aus bereits vorhandenen Möbeln errichtet und mit alltäglichen „Abfall“-Produkten wie Umverpackungen bestückt.

Große Außenwirkung erzielte das pädagogische Personal, als es bei einem BNE-Fachtag für Schulen und Kitas des Landkreises Mühldorf am Inn in einem Workshop das Projekt „Kita im Aufbruch“ und deren Umsetzung im Haus präsentierte.

Kita SIS, Swiss International School Ingolstadt

Kita SIS, Swiss International School Ingolstadt | © StMUV © StMUV

Der Kindergarten der SIS Swiss International School (SIS) in Ingolstadt hat sich in den vergangenen 1,5 Jahren intensiv dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet. Gemeinsam mit der Grundschule und dem Gymnasium der SIS Ingolstadt, die sich im gleichen Gebäude befinden, wurden im Rahmen der Thematisierung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) mehrere Projekte begonnen und umgesetzt. Eine internationale Schule ist ein idealer Ort, um das Thema BNE in einem globalen Kontext zu betrachten und den Kindern und Eltern sehr anschaulich näherzubringen.

Der Fokus an der SIS Ingolstadt wurde auf alltagsnahe Projekte gelegt, die für die Kita-Kinder gut umzusetzen sind. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Thema Materialeinsatz gewidmet. Der Kindergarten hat ein Jahr fast keine neuen Materialien gekauft, um zunächst den reichen Vorrat im Materiallager zu nutzen. Spielzeuge aus Plastik wurden und werden nach und nach abgeschafft und durch nachhaltigere Spielgeräte und Spielzeuge ersetzt. Hier kommen vor allen Naturmaterialien wie Holz und Stein zum Einsatz. So wurden beispielsweise Holzkisten mit Steinen und Blättern selbst gebaut, mit denen die Kinder im Freien spielen können.

Das Weihnachtsfest wird als Fest der Gemeinschaft begangen und steht allen Kulturen offen. Bei dieser Feier wird nicht der religiöse Charakter des Festes in den Vordergrund gestellt, sondern das Prinzip der Gemeinschaft. Die Weihnachtsgeschenke dafür wurden liebevoll von Hand gefertigt.

Mit all diesen Maßnahmen möchte das Team der SIS Ingolstadt Brücken bauen und die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) mit den lokalen und internationalen Geschichten hinter den Familien des Kindergartens zusammenbringen, um eine greifbare und für die Kinder nachvollziehbare Verbindung herstellen zu können.

Evangelische Kindertagesstätte Guter Hirte, Sulzbach-Rosenberg

Evangelische Kindertagesstätte Guter Hirte, Sulzbach-Rosenberg | © StMUV © StMUV

In der Evangelischen Kindertagesstätte Guter Hirte in Sulzbach-Rosenberg, in Sichtweite der ehemaligen Maxhütte gelegen, wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. So wurde das Gebäude 2018 energetisch saniert und regionales und biozertifiziertes Essen angeboten.

Angeregt durch das Projekt, hat sich die Einrichtung gemeinsam mit Kindern, Eltern, dem Träger und Versorgungsunternehmen mit dem Thema Wasser auseinandergesetzt und viele dauerhafte Lernorte zum zukunftsrelevantem Thema Ressourcenschutz geschaffen. Die wichtigste und einschneidendste Änderung war die Umstellung von Mineralwasser auf Leitungswasser. Statt der regelmäßigen Getränkelieferungen stehen nun Glasflaschen zum selbst Befüllen in jedem Gruppenraum zur Verfügung. Dadurch kann nicht nur Material, sondern auch Energie, Co², Zeit und die Lagerfläche für Getränkekisten eingespart werden. Im Eingangsbereich laden nun Entdecker-Ecken die Eltern dazu ein, sich über die aktuellen Themen in der Kita wie Müll oder Wasser zu informieren.  

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Tagesordnungspunkt bei Besprechungen geworden und auch die Konzeption wird dahingehend angepasst. Die Bildungsangebote wurden oder werden noch um Experimentierecken, ein Hochbeet, spielzeugfreie Tage und Ausflüge in die Umgebung erweitert. Zur Implementierung einer echten Erziehungspartnerschaft mit den Eltern wird es regelmäßig Informationen und kleine Aufgaben zu zukunftsrelevanten Themen für zu Hause geben. So werden nachhaltige Ideen auch ins direkte Umfeld der Einrichtung getragen.

Haus für Kinder Steinberg, Marklkofen

Haus für Kinder Steinberg, Marklkofen | © StMUV © StMUV

Das Haus für Kinder in Steinberg ist ein einladendes und modernes Haus mit hohem energetischem Standard. Das Haus wird von einem Bio-Caterer beliefert und bezieht, wann immer möglich, hochwertige Artikel aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder Fachgeschäften vor Ort.

Im Rahmen des Projekts Kita im Aufbruch wurde besonders das pädagogische Profil der Einrichtung geschärft. Das Team setzte zahlreiche große und kleine Impulse mit den Kindern im Alter von 1 bis 10 Jahren um. Die Themen Abfallvermeidung und Biodiversität waren und sind in den Gruppen präsent. Mit den Kindern gemeinsam wurde eine konsequente Mülltrennung eingeführt. Zudem leben sie einen bewussten Umgang mit Papier, Wasser und anderen Materialien. Die Kinder übernehmen mittlerweile selbstständig Verantwortung und engagieren sich für eine saubere Umwelt, in dem sie etwa bei Spaziergängen und Ausflügen von sich aus aktiv werden und Müll sammeln. Die im Rahmen des Projekts neu angeschafften Hochbeete und Blühkästen werden den Kindern ab diesem Jahr einen praktischen Zugang zu den Themenfeldern Ernährung und Biodiversität ermöglichen.
Im Rahmen von Kinderkonferenzen wurden die Kinder ermächtigt Verantwortung für sich und ihre Umwelt zu übernehmen. Mit der Unterstützung des Teams, werden sie auch nach dem Projekt bewusst und zukunftsorientiert, engagiert und gemeinschaftlich handelnd den Wandel gestalten.

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