Steinadler
Aquila chrysaetos
Ruf des Steinadlers - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Volkstümliche Namen
Der Steinadler ist das Urbild des bundesdeutschen Wappentieres. Denn mit seiner imposanten Gestalt wurde er schon im Altertum als Abbild kühner Räubernatur und stolzer, unverwüstlicher Kraft verehrt. Im 18. Jahrhundert unterschied man noch Gold- und Steinadler als zwei Spezies. Ende des 19. Jahrhundert wurde Goldadler lediglich als Synonym für den Steinadler herangezogen, da die damalige Unterscheidung sich lediglich auf verschiedene Federkleider einer Art bezog.
Kennzeichen
Der Steinadler hat eine Länge von knapp unter einem Meter und eine Flügelspannweite von etwa zwei Metern. Wie bei allen Greifvögeln sind die Weibchen größer und erreichen bis 2,30 Meter, während das Männchen etwa 1,80 Meter Spannweite besitzt. Steinadler haben einen kennzeichnenden langen Schwanz und s-förmige Flügel. Der Flug besteht aus kräftigen Flügelschlägen mit anschließender, kurzer Gleitphase. Bei guter Thermik kann er auch in langandauerndem Segelflug beobachtet werden. Im Alpenraum besitzt der Steinadler eine braune bis schwarze Färbung, mit weißem Flügelfeld. Der Nacken kann zwischen gelblich und hell rötlich braunem Gefieder variieren.
Vorkommen
Verbreitet sind Steinadler fast überall auf dem europäischen Kontinent. Die Lebensräume reichen von Flachlandgebieten und Mooren im Osten, zu Hügellandschaften im Norden, bis zum alpinen Hochgebirge.
Bedrohung
Obwohl sich langsam die Bestände vielerorts wieder erholen, gilt der Steinadler immer noch als bedrohte Tierart. Der Hauptfeind des Adlers ist der Mensch, der ihn als Trophäe über viele Jahre hinweg jagte und in manchen Gegenden fast zum Aussterben brachte. In den Tieflandregionen Osteuropas bedroht ihn die Lebensraumveränderung durch den Menschen weiterhin.
Nahrung
Der Steinadler ist Nahrungsopportunist: er jagt die Beute, die am meisten vorhanden und am besten zu erbeuten ist. Zur Nahrung des Raubvogels zählen eine Vielzahl verschiedener Vögel und Säugetiere. Darunter sind zum Beispiel Ziesel, Murmeltiere, Schneehasen, Raufußhühner und Mäuse, jedoch auch junge Paarhufer wie Gämsen (als Hauptbeute im Untersuchungsgebiet des LBV), Rehe oder Schafe. Im Winter spielt Fallwild eine große Rolle.
Verhalten und Fortpflanzung
Bei der Jagd nutzt der Steinadler das Überraschungsmoment. Von einem Ansitz aus überblickt er sein Revier, um dann blitzschnell in Stoßflügen seine Beute zu reißen (greifen). Die Revierverteidigung geschieht zu allen Jahreszeiten im auffälligen Girlandenflug, der aber auch zur Balz eingesetzt wird. Die monogamen Steinadlerpaare verteidigen ihr Revier oft gemeinsam. Die Nester finden sich vor allem an Felsen oder in hohen Bäumen . Über die Jahre unterhalten Steinadler mehrere Nester in einem Revier. Nach Ablage von zwei Eiern kommt es meist zum Ausfliegen nur eines Jungvogels (Kainismus), aber Zwillingsbruten sind bei guter Fitness und Nahrungsversorgung auch möglich. Die Eier werden 43-45 Tage bebrütet, die Aufzuchtzeit dauert zwischen 60 und 70 Tagen. Deshalb beginnen die Steinadler bereits im Februar mit dem Nestbau. Die Jungvögel fliegen ab Ende Juli aus. Sie werden bis zur nächsten Fortpflanzungsperiode im Revier geduldet und müssen sich ab dann allein in einer Welt voller Gefahren und Unwägbarkeiten zwischen den besetzten Adlerrevieren zurechtfinden, bis sie bei Erreichen eines Alters von vier bis fünf Jahren wieder am Brutgeschehen teilnehmen können.
Systematik
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes), Familie: Habichtartige (Accipitridae), Unterfamilie: Aquilinae, Gattung: Echte Adler (Aquila), Art: Steinadler (Aquila chrysaetos).
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