Die echte Mehlbeere - Sorbus aria

Baum des Jahres 2024

Bastard- Eberesche |© Bernd Raab © Bernd Raab
Eine Bastardisierung verschiedener Sorbus Arten - keine Seltenheit in der Natur

Die Gattung Mehlbeere (Sorbus) ist sehr vielfältig und ebenso sehr wandlungsfähig. Das liegt an einem Phänomen in der Fortpflanzung, das als Apomixis bekannt ist. So gibt es Pflanzenarten, die Samen produzieren können, ohne dass eine Befruchtung durch den Pollen erforderlich ist. Diese Pflanzen werden Apomikten genannt. Apomiktische Pflanzen benötigen keine "väterlichen Faktoren" und pflanzen sich daher ungeschlechtlich fort. Oft sind sie auch das Ergebnis einer Hybridisierung verschiedener Elternarten, was eine eindeutige Bestimmung oftmals schwierig macht.

In Bayern kommt die Gattung mit ca. 40 Arten vor. Allgemein bekannt sind die weitverbreiteten Arten wie Vogelbeere, Speierling oder Elsbeere. Es gibt aber einige Arten, die endemisch sind, also nur ein begrenztes Verbreitungsgebiet haben.
Das geht so weit, dass einige bayerische Arten nur auf einem Bergrücken (Kordigast-Mehlbeere), einer Talflanke (Gredinger Mehlbeere) oder gar nur auf einem Felskopf (Hohenesters-Mehlbeere) vorkommen.

 

Verantwortung für Bayern

Schnizleins Mehlbeere |© Bernd Raab © Bernd Raab
Ein Endemit im Landkreis Amberg Sulzbach - die Schnizleins Mehlbeere

 

Durch diese spezielle Form der Fortpflanzung entstehen auch seltene Vorkommen. Viele nur in Bayern vorkommende Arten wurden von dem Botaniker Norbert Mayer entdeckt und erforscht.

Bayern hat eine sehr große Verantwortung für den Erhalt dieses „Endemiten-Schwarms“. Im Fokus des Artenschutzes stehen sie gerade nicht, denn die Bestimmung ist oft schwierig und bleibt wohl den Spezialisten vorbehalten. Zu Ehren bedeutender bayerischer Botaniker sind einige nach ihnen benannt, z.B. Dörrs Zwerg-Mehlbeere, Gaucklers Mehlbeere, Mergenthalers Mehlbeere oder Meierotts Mehlbeere.

Auch auf LBV-Flächen kommt ein solcher Endemit vor, nämlich Schnizleins Mehlbeere. Er ist nur um den Hartenfels im Landkreis Amberg-Sulzbach zu finden.

Lebensraum in Grünland und Wald

Viele Arten von Mehlbeeren sind als Einzelbäume in Pflanzungen zu finden, ob als Parkplatzbegrünung, Alleenpflanzung entlang von Landstraßen oder in Baumhecken zwischen landwirtschaftliche genutzten Flächen.  Aber auch im Wald hat die Echte Mehlbeere Vorkommen, weshalb bei forstlichen Maßnahmen auf diese Art und ihre Bedürfnisse Wert gelegt werden sollte. Sowohl in lichten sonnigen Waldbeständen als auch an Waldrändern kann die Mehlbeere bewundert werden.

Weitere Informationen und eine ausführliche Beschreibung finden Sie auf der Seite der Dr. Silvius Wodarz-Stiftung hier.

Ein Artikel von Norbert Mayer zu Sorbus-Arten sowie weiteren naturschutzfachlichen Aspekten zu dieser speziellen Gattung finden Sie hier: https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/biodiversitaet/dateien/w67-sorbus-vielfalt.pdf

Zurück

LBV-Naturtelefon

Telefon-Icon

Sie haben Fragen rund um die Natur in und außerhalb Ihres Gartens?

 

Unser LBV-Naturtelefon steht Ihnen Montag bis Freitag von 9 bis 11 und von 14- 16 Uhr zur Verfügung:

 

0 91 74 / 47 75 - 5000

 

E-Mail:

Newsletter

Der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.  ist mit Freistellungsbescheid des Zentral-Finanzamtes Nürnberg, Steuer-Nr. 241/109/70060, als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer freigestellt. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Mehr zur Transparenz