Nachhaltiges Vogelfutter aus eigenem Anbau

Vogelfutter ganz einfach im Garten oder auf dem Balkon anbauen

Vögel füttern macht Spaß. Und nicht nur das: Es hilft auch, die heimischen Vogelarten besser kennenzulernen. Natürliches Vogelfutter lässt sich ganz einfach im Garten oder auf dem Balkon anbauen. Die Samen, Körner, Früchte und Beeren heimischer Kräuter und Stauden locken viele Arten an und liefern garantiert nachhaltiges Saatgut ohne Pestizidbehandlung.

Stieglitz sitzt auf Pflanzenstängeln und frisst die Samen | © Wolfgang Bock © Wolfgang Bock
Stieglitze freuen sich über ein heimisches Futterangebot im Garten

Um herauszufinden, wie der Anbau von Futterpflanzen im eigenen Garten oder am Balkon einfach gelingen kann, hat der LBV im Frühjahr 2022 knapp 100 Interessierte zu einem Pilotprojekt eingeladen. Diese säten eine eigens zusammengestellte Mischung 25 heimischer Wildkräuter und Stauden in ihrem Garten oder in Blumentöpfen aus. Anschließend dokumentierten sie das Wachstum der Pflanzen ebenso wie die tierischen Besucher an Blüten und Samen. Aus diesen Beobachtungen ergeben sich einige Empfehlungen für den Eigenanbau von Vogelfutter.

Wie baue ich Vogelfutter an?

Das Wichtigste sind Sonne, eine gute Drainage, ein eher nährstoffarmer Boden und ein bisschen Zeit für die Gartenarbeit im Frühjahr oder Frühsommer. Um Vögel anzulocken, muss ein Beet mit Futterpflanzen nicht groß sein. Selbst in einem Container auf der Terrasse kann einiges wachsen. Fünf Gramm Samen reichen dabei schon aus, um einen Quadratmeter zu bepflanzen. Dieser kann auch als Streifen entlang eines Weges oder Beetes ausgesät werden.

Wichtig ist, dass nicht zu eng gesät wird, denn die Rosetten der zweijährigen Pflanzen und Stauden brauchen Licht. Aussäen sollte man ab Mitte April in den frostfreien, offenen Boden. Die meisten Wildkräuter brauchen Licht zum Keimen. Am besten drückt man die Samen deshalb nur durch Klopfen mit einer umgedrehten Schaufel an den Boden an. Ein wichtiger, oft unterschätzter Faktor ist, die Ansaat in den ersten Wochen bis zur Keimung feucht zu halten. In trockenen Sommern sollten Sie die kleinen Pflänzchen während der gesamten Wachstumsperiode regelmäßig gießen.

Was ist gut für Vögel?

Grünfink in Borretsch I  ©Oliver Wittig
Grünfink frisst Samen des Borretsch

Es gibt viele verschiedene Samen, die sich als Vogelfutter eignen. Besonders empfehlenswert sind heimische Pflanzen, die sowohl Samen für Vögel tragen als auch schön blühen und damit Insekten ernähren und Menschen erfreuen. Je größer die Auswahl, desto mehr Insekten- und Vogelarten kommen vorbei. Einjährige Pflanzen liefern bereits im ersten Jahr eine volle Ernte. Stauden sind langsamer und blühen in der Regel erst im zweiten Jahr, kommen dann aber Jahr für Jahr wieder.

So enthielt die getestete Mischung, nach Absprache mit Fachleuten und einigen Saatgut-Produzenten, einjährige und mehrjährige Pflanzen mit frühen und späten Blütezeiten, um Tieren im Jahresverlauf so lange wie möglich Nahrung zu bieten. Oft ist es gar nicht unbedingt notwendig, Samen auszubringen. Manch mal genügt es, vermeintliches „Unkraut“ wachsen zu lassen.

Vogelmiere, Brennnessel, Gänseblümchen, oder Löwenzahn tragen auch Samen, die Vögel gerne fressen, wenn man denn den Mut hat, sie zur Blüte und Samenreife kommen zu lassen. So baut sich Vogelfutter ganz von allein an. Darüber hinaus erhöhen beerentragende Stauden, Sträucher und Obstbäume mit ihren Früchten und Beeren die Vielfalt.

Ernten oder nicht?

Am einfachsten ist es, die Vogelfutterpflanzen im Herbst und Winter stehen zu lassen, damit sich die Vögel selbst am Samenbuffet bedienen. Dabei fressen sie oft auch Insekten, die sich an den Pflanzen verstecken. Möchte man die Vögel hingegen an eine näher gelegene Futter- und Beobachtungsstelle bringen, ist es sinnvoll, die Samenköpfe zu ernten, zum Nachreifen in eine Papiertüte zu legen und das geerntete Saatgut in Glasbehältern aufzubewahren.

Bei Bedarf füllt man es dann ins Futterhäuschen. Egal welche der beiden Varianten man wählt: Feldsperling, Grünfink, Kohl- und Blaumeise lassen sich anschließend mit großer Wahrscheinlichkeit an der Futterstelle beobachten. Auch Haussperling, Kleiber oder Stieglitz sind gerne Gäste. Mit etwas Glück kommt sogar ein Bluthänfling.

Einjährige Wildkräuter

  • Gemeiner Lein
  • Kornblume
  • Ringelblume
  • Weißer Steinklee

Zweijährige Wildkräuter

  • Färber-Waid
  • Mehlige Königskerze
  • Schwarze Königskerze
  • Wegwarte
  • Wilde Karde
  • Wilde Möhre

Mehrjährige Stauden

  • Akelei
  • Beifuß
  • Echtes Johanniskraut
  • Kleiner Odermennig
  • Kugeldistel
  • Moschusmalve
  • Rote Lichtnelke
  • Saat-Esparsette
  • Scharfer Hahnenfuß
  • Wiesenbocksbart
  • Wiesenflockenblume

Gewürzkräuter

  • Dill
  • Oregano
  • Thymian
  • Wiesensalbei

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