So bauen Sie einen Nistkasten für den Wiedehopf

Einen Nistkasten für den Wiedehopf können Sie mit etwas handwerklicher Erfahrung selbst bauen. Damit unterstützen sie die vom Aussterben bedrohte Vogelart. Die Bauanleitung  wurde von LBV-Experten der Kreisgruppe Roth-Schwabach entwickelt und nach Erfahrungen am Oberrhein und in Niederösterreich optimiert.

Wiedehopf füttert Jungvogel an der Bruthöhle | © Hopf-Dieter © Hopf-Dieter
Wiedehopf füttert Jungvogel an der Bruthöhle

Materialien und Herstellung

Material

  • Haltbare Siebdruckplatte, 15 mm Stärke (2,5 m x 1,25 m, Baumarkt)
    Vorteil: sehr gut haltbar und stabil
    Alternative: Lärchenholz (auch gut haltbar, leichter)
  • Schmirgelpapier
  • Buntlack für die Versiegelung freistehender Schnittkanten 
  • Schrauben 40 mm , Ø 5 mm zur Verbindung der Montageleisten mit dem Kasten
  • Farbe für Innenanstrich von hellem Holz (entfällt bei Verwendung der dunklen Siebdruckplatten)
    Bitte unbedingt giftfreie Farbe verwenden.

Hilfreiche Werkzeuge

  • Geführte Handkreissäge und für die Zuschnitte eine Tischkreissäge
    Wichtig bei den Zuschnitten ist ein exakter 90° Winkel und die Maß-Wiederholgenauigkeit
  • Lochsäge Ø 51 mm für die Bohrung des Einfluglochs
    Bohrloch mit Schmirgelpapier glätten, dann kommt man auf optimalen Lochdurchmesser
  • Lamellenfräse / Flachdübelfräse (mit Tiefeneinstellung) für die Lüftungsschlitze

Die Maße des Nistkastens sind als Richtwerte zu verstehen

Bei Änderungen in der Konstruktion ist v.a. auf folgende wesentlichen Merkmale zu achten, die möglichst wenig verändert werden sollten:

  • Die Grundfläche des Kastens muss ausreichend groß sein, damit Nest und die Jungen Platz haben.
  • Das Einflugloch muss seitlich versetzt angebracht sein, damit das Nest und die Jungen sich vom Einflugloch entfernt zurückziehen können. Jedoch nicht weniger als 8 cm Abstand zwischen Loch und Seiten- bzw. Deckenplatte sind wichtig, da die Vögel sonst mit ihren Flügeln innen anstoßen würden. Eine Lochdurchmesser von 51-52 cm hat sich bewährt.

Bauplan Wiedehopf-Nistkasten

Tipps zu Herstellung und Anbringung

Wiedehopf_fuettert_Jungvoegel | © Manfred Eckenfellner © Manfred Eckenfellner
Ein auf dem Boden einer Böschung aufsitzender, gut versteckter Nistkasten. Sicherung gegen Nesträuber hier durch senkrechte Diele (5 cm) plus Holzkastenwand (2,5 cm). Insgesamt 7,5 cm Einflugkorridor.

Sicherung der Kästen vor unerwünschter Öffnung durch Dritte

  • Da die Nistkästen für Wiedehopf in vielen Fällen relativ niedrig über den Boden angebracht werden, sollte man für den Anbringungsort darauf achten, dass die Aufhängeorte
    nicht von Wegen aus erkennbar sind.
  • Kästen ggf. mit Laub und Ästen o.ä. etwas tarnen.
  • Überall dort, wo Kästen leicht von Fremden gefunden werden können, die versenkbaren Nägel zum leichten Öffnen und Verschließen des seitlichen Deckels (für den einfachen Zugang bei Kontrollen im Herbst) zur Sicherheit durch Schrauben ersetzen.

Nistplatzkonkurrenz

  • In der näheren Umgebung eines Wiedehopfkastens hängt man weitere Singvogelkästen (v.a. auch für Star) auf, um Nistplatzkonkurrenz zu reduzieren.[
  • Grundsätzlich gilt, dass der Wiedehopf sehr gerne bodennahe Nistkästen bezieht und dabei den Vorteil geringer Nistplatzkonkurrenz genießt.

Sicherung vor Nesträuber

  • Aufgrund ihres Geruchs haben Wiedehopfbruten einen natürlichen Abwehrmechanismus. Dennoch ist es wichtig, bei bodennaher Anbringung, die Dicke des Einflugbereichs zu erhöhen, durch z.B. Aufdoppelung oder zusätzliche Platten am Einflugloch.

Kleinklima

  • Bitte darauf achten, dass die Kästen nicht zu lange Zeiten in der direkten Sonne sind, ggf. Beschattung anbringen.

Tipps zum Standort

Bitte den Nistkasten nicht in der Nähe vom Wald anbringen, mindestens einen Abstand von 80 Meter berücksichtigen! Die Wiedehöpfe übernachten zwar im Wald oder am Waldrand, die Brut ist jedoch dort in großer Gefahr. Der Baumfalke, ein schneller Jäger mit Vorliebe für Vögel, ist der größte Feind für die Altvögel während der intensiven Jungen-Fütterung, und gefährdet durch sein Jagdverhalten die Brut.

Optimal sind nach Süd-Ost ausgerichtete Buschgruppen oder Böschungen. Aber auch hier muss unbedingt ein Mindestabstand von 200 Meter zu belebten Gegenden (Wohngebiete, Siedlungen) eingehalten werden. Dies gilt besonders, wenn man den Wiedehopf auch beobachten möchte.

Durch Menschen verursachte Störung beeinflusst das Brutverhalten des Wiedehopfs. Er reduziert dadurch seine Fütterungsflüge und weniger Jungvögel überleben die Aufzucht. Je höher die Anzahl der Jungvögel die ausfliegen, desto größer die Chance für die Wiederansiedelung des Wiedehopfs.

Kastenkontrolle

Wiedehopf_Nistkasten_Inneres | © Klaus Bäuerlein © Klaus Bäuerlein
Einstreumatratze sollte hier bei der Herbstkontrolle reduziert und mechanisch grob gereinigt werden. Nicht nur aus hygienischen Gründen - die Abstandhöhe zum Flugloch würde sich andernfalls zu sehr reduzieren (Gefahr für die Jungen).

Zu Beginn der Brutzeit sind Wiedehopfe extrem störempfindlich. Eine Kastenkontrolle oder auch nur eine Annäherung an den Kasten sollte möglichst unterbleiben bzw. aus der Ferne mit z.B. einem Spektiv erfolgen.

Zu späterem Zeitpunkt – wenn Junge gefüttert werden – reicht eine Geruchskontrolle am Einflugloch. Der Gestank der Wiedehopfbrut ist unverkennbar.

Mindestens einmal jährlich, am besten im Spätsommer/Herbst sollte der Kasten geöffnet und eine mögliche Besetzung kontrolliert werden. Überschüssiges Material (z.B. anderer Vogelarten) entfernen und grob, mechanisch reinigen. Nicht nur aus hygienischen Gründen - die Abstandhöhe zum Flugloch würde sich andernfalls zu sehr reduzieren (Gefahr für die Jungen). Eine dünne Schicht an Streumaterial für die nächste Saison im Kasten lassen.

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