Welttag des Artenschutzes am 3. März: Ohne den Erhalt der Artenvielfalt geht unsere Lebensgrundlage verloren

Bayern: Uferschnepfe fast ausgestorben, Stieglitz erholt sich – Wir fordern von Politik und Gesellschaft dringend mehr Einsatz für gefährdete Arten

Am 3. März macht der Welttag des Artenschutzes der Vereinten Nationen jährlich auf den globalen Rückgang der Artenvielfalt aufmerksam. Auch in Bayern ist die Artenkrise allgegenwärtig, viele Tier- und Pflanzenarten stehen auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht.

Uferschnepfe | © Christoph Bosch © Christoph Bosch
Der Bestand der Uferschnepfe ist in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen.

Die Artenkrise betrifft nicht nur den Eisbären in der Arktis oder den Orang-Utan im tropischen Regenwald, sondern auch Rebhuhn, Segelfalter und Moorfrosch direkt bei uns vor der Haustür in Bayern. Einige unserer heimischen Arten wie die Uferschnepfe liegen – bildlich gesprochen – bereits auf der Intensivstation. Deswegen braucht es wirksame Schutzmaßnahmen, um diese Patienten noch zu retten. Artenschutz ist dabei nicht einfach Selbstzweck. Vielmehr profitieren hiervon auch die Bürgerinnen und Bürger im Freistaat. Deshalb machen darauf aufmerksam, dass ohne eine intakte Natur mit gesunden Ökosystemen auch die Lebensgrundlage aller Menschen gefährdet ist.

Eine Großzahl von Vogelarten in Bayern sind bedroht

Uferschnepfe | © Frank Derer © Frank Derer
Momentan gibt es in Bayern nur noch 11 Brutpaare der Uferschnepfe.

Vor allem Wiesen- und Feldvögel, wie Uferschnepfe, Braunkehlchen und Großer Brachvogel, zählen zu den am stärksten gefährdeten heimischen Vogelarten in Bayern. Durch intensive Landwirtschaft verlieren sie zusehends ihren Lebensraum. Auch der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie Störungen durch Menschen und natürliche Fressfeinde machen ihnen zu schaffen. Auch wenn Bayerns Natur durch das Volksbegehren Artenvielfalt wesentlich besser dasteht als ohne die neuen Gesetze von 2019, so ist es noch ein langer Weg, bis wir den Abwärtstrend aufhalten, den wir beim Bestand vieler Arten aktuell erleben. Natur braucht Platz, um sich auszubreiten und somit auch ihre Schutzwirkung für uns Menschen entwickeln zu können.

In Bayern sind laut Roter Liste 28 Vogelarten vom Aussterben bedroht. Eine davon ist die Uferschnepfe, ein langbeiniger und graubrauner Schnepfenvogel, der vor allem in Feuchtwiesen und Niedermooren brütet. Nur noch 11 Brutpaare der Uferschnepfe konnten 2023 auf bayerischen Wiesen nachgewiesen werden. Die Bedingungen für die Uferschnepfe und andere Wiesenbrüter sind äußerst schlecht. Immer extremere Witterung, häufige Mahd, Nahrungsmangel, Störungen durch Spaziergänger oder Fahrradfahrer und viele Fressfeinde reduzieren seit vielen Jahren die Bestände der Uferschnepfe in Bayern und ganz Europa. Trotz der Bemühungen in vielen Schutzgebieten konnte dieser Trend bisher nicht aufgehalten werden. Eine wirkliche Chance hat die Uferschnepfe in Bayern nur, wenn sich in den wenigen noch bestehenden Brutgebieten schnell etwas ändert. Es braucht intakte Lebensräume und ein artspezifisches Management der Schutzgebiete. Ansonsten stirbt die Uferschnepfe in den nächsten Jahren in Bayern aus.

Erholung von Arten - Der Stieglitz ist ein Positivbeispiel

Stieglitz | ©Rosl Rössler ©Rosl Rössler
Der Stieglitz hat sich die letzten Jahre gut erholt.

Im bayerischen Artenschutz gibt es aber auch Erfolge zu vermelden. So sind die Bestandszahlen von Vogelarten wie Wanderfalke, Wiesenweihe und Weißstorch nach intensiven Artenhilfsprogrammen durch den LBV mit finanzieller Unterstützung des Landesamtes für Umwelt (LfU) stark angestiegen. Nach den aktuellen Ergebnissen des Monitorings häufiger Brutvögel in Bayern zeigt auch der Stieglitz als ehemaliges Sorgenkind wieder einen positiven Trend. 2016 wurde der Stieglitz in Bayern wegen abnehmenden Bestands auf die Vorwarnliste gesetzt. Mittlerweile nehmen seine Bestände um mehr als drei Prozent pro Jahr zu.

Der Singvogel mit rotem Gesicht und gelbem Flügelstreif ernährt sich von den Samen von über 150 verschiedenen Pflanzenarten, die er besonders in extensiver Landwirtschaft auf Ackerrandstreifen, Brachflächen und Obstwiesen findet. Auch in naturnahen Gärten kann jede und jeder den auch als Distelfink bekannten Vogel unterstützen, indem man Karden, Kletten und Disteln ganzjährig stehen lässt.

Naturschutz ist Menschenschutz

Mit Blick auf andere große Krisen der aktuellen Zeit gerät die Artenkrise oft in Vergessenheit. Dabei ermöglicht eine intakte Natur erst Krisenresistenz: Bestäubende Insekten sichern unsere Lebensmittelversorgung, unversiegelte Böden dienen als natürlicher Katastrophenschutz bei Hochwasser und Naturerleben unterstützt die psychische Gesundheit. Konsequenter Artenschutz ist deswegen so wichtig, da die Folgen des Artensterbens auch uns Menschen betreffen. Wir müssen jetzt handeln, bevor wir noch mehr Arten verlieren. Unsere Lebensgrundlage baut darauf auf, dass wir gesunde und intakte Ökosysteme haben.

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© Gunther Zieger

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