Waldpakt für Bayern: LBV fordert klares Bekenntnis zu Waldschutzgebieten

Dramatische Lage des Waldes erfordert Sachlichkeit

Der LBV begrüßt, dass die Bayerische Staatsregierung dem Wald mit der Unterzeichnung des Waldpaktes für Bayern eine hohe Bedeutung beimisst. Den Pakt haben Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Forstministerin Michaela Kaniber gestern beim Waldtag in Kelheim unterzeichnet. Der LBV bedauert allerdings, dass sich in dem Pakt kaum konstruktive Beiträge zum Arten- und Naturschutz befinden.

Insbesondere bemängeln wir, dass darin ein kategorischer Gegensatz zwischen Waldbewirtschaftung und Nutzungsverzicht konstruiert wird. Ebenso fehlen klare Aussagen darüber, der weiteren Waldzerstörung durch Straßen, Gewerbe- oder Neubaugebiete entgegenzuwirken. „Ein Bekenntnis zu Waldschutzgebieten wäre ein wichtiges Signal für die Zukunft gewesen. Diese Chance haben die Unterzeichnenden verpasst“, erklärt Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV und Gast beim Waldtag in Kelheim.

Markus Söders Aussagen widersprechen wissenschaftlichen Erkenntnissen

Der LBV spricht sich klar für die Nutzung des Waldes auf einem Großteil der Fläche aus, insofern diese einer naturnahen Forstwirtschaft folgt. „Eine nachhaltige Nutzung unserer Wälder muss aber durch ein funktionierendes Netzwerk von Waldschutzgebieten unterschiedlicher Dimensionen begleitet werden“, erklärt LBV-Waldreferent Dr. Christian Stierstorfer.

Mit seinen Naturwaldreservaten, Naturwäldern und Nationalparken sowie dem Vertragsnaturschutzprogamm Wald hat die bayerische Staatsregierung in der Vergangenheit schon wichtige Schritte in diese Richtung unternommen. Umso unverständlicher sind deshalb die pauschalen Formulierungen im Waldpakt. So heißt es dort zum Beispiel, dass auf aktive Waldbewirtschaftung statt Stilllegung und Nutzungsverzicht gesetzt würde. Aussagen wie diese führen zu einer weiteren Polarisierung in einer ohnehin bereits hitzigen Debatte.

„Die Äußerung von Ministerpräsident Markus Söder, dass der Wald durch ein bloßes Stilllegen von Flächen sterbe, steht im Widerspruch zu sämtlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Expertinnen und Experten nicht zuletzt in den Nationalparken und Naturwaldreservaten Bayerns gewonnen haben“, so der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer.

LBV fordert Rückkehr zur Sachlichkeit

Nachdem der Bayerische Ministerpräsident den Wald als prägend für die Seele unseres Landes bezeichnete und betonte, dass der Freistaat alles für seinen Erhalt tue, fordert Waldreferent Christian Stiertorfer: „Es dürfen zum Beispiel keine Staatswaldflächen mehr für den Bau von Gewerbegebieten und Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden.“

Der LBV appelliert angesichts der dramatischen Lage der bayerischen Wälder — beispielsweise durch die Trockenheit der vergangenen Jahre — dringend an alle Beteiligten, wieder zur Sachlichkeit zurückzukehren. Naturnahe, ungenutzte Waldbestände sind ein unverzichtbares Element einer nachhaltigen Waldnutzung. Dieser wissenschaftliche und gesellschaftliche Konsens ist die Grundlage für gute Lösungen der vielfältigen Probleme unserer Wälder.

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© Gunther Zieger

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