Vögel vor Glasscheiben schützen: LBV will Unsichtbares sichtbar machen

Neues Projekt zu Vogelschlag in Bayern gestartet – Bürgerinnen und Bürger sind zum Melden aufgefordert

Ein Knall, ein Abdruck an der Scheibe und vereinzelt ein paar Federn: Das sind oftmals die einzigen Anzeichen, wenn ein Vogel mit einer Glasscheibe kollidiert. Glasfassaden von Gebäuden oder Lärmschutzwänden sind jährlich tödliche Fallen für über 100 Millionen Vögel in Deutschland. Während des Vogelzugs im Herbst und Frühjahr steigt das Risiko für Vogelschlag, weil mehr Vögel längere Strecken zurücklegen. Nicht immer sterben die Vögel unmittelbar durch die Kollision, sondern verenden erst später an inneren Verletzungen.

n Abdruck eines Vogels an einer Fensterscheibe, der wohl gegen die Scheibe geflogen ist | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Ein Abdruck an der Scheibe ist ein Anzeichen, dass ein Vogel mit dem Fenster kollidiert ist.

Der LBV will im Rahmen des Projekts "Unsichtbares sichtbar machen – Reduzierung von Vogelschlag an Glas" gefährliche Glasfassaden in Bayern erfassen und setzt hierfür auf die Unterstützung der Bevölkerung. Wer Vogelschlag an einem Bürogebäude, Bushäuschen oder Wintergarten beobachtet, kann dies dem LBV online melden. Anhand dieser Daten wollen wir gezielte Schutzmaßnahmen an risikoreichen Gebäuden in Bayern fördern.

Nur ein geringer Teil der Vögel, die mit Fenstern kollidieren, werden gefunden

Tote Amsel liegt in Bushäuschen | © Hans Peter Drexler © Hans Peter Drexler
Glasfassaden sind die zweithäufigste Todesursache von Vögeln.

Nicht nur häufige, in Siedlungen vorkommende Arten kollidieren mit Glasscheiben. Auch seltene und bedrohte Arten wie Eisvogel oder Rauchschwalbe gehören zu den Opfern. Neben dem Verlust natürlicher Lebensräume sind Glasfassaden die zweithäufigste Todesursache für Vögel. Diese große Gefahr für die Vogelwelt ist meist weder den planenden Architekturbüros noch den Mietern bekannt.

Denn nur ein geringer Anteil der Vögel, die mit Fenstern kollidieren, finden sich anschließend tatsächlich noch vor der Scheibe. Oft fallen die benommenen oder toten Vögel Beutegreifern wie Katzen oder Mardern zum Opfer.

Vogelschlag online melden per Formular


Jede und jeder kann beim LBV-Projekt "Unsichtbares sichtbar machen" mitmachen und uns Fälle von Vogelschlag online melden. Hierfür benötigen die Artenschützer*innen die Position oder Adresse des Fundortes sowie die Himmelsausrichtung der Fassade. Auch ein Foto des gefundenen Vogels inklusive Angaben zum Zustand sind hilfreich, um das Ausmaß von Vogelschlag in Bayern zu erfassen.

Sollte er die Kollision überlebt haben, empfiehlt es sich den Vogel in einem Karton mit Luftlöchern an einem ruhigen Ort mit Zimmertemperatur für einige Stunden unterzubringen. Nahrung oder Flüssigkeit sollte das Tier in diese Zeit nicht bekommen, weil es sich sonst verschlucken kann. Bei sehr schweren Verletzungen können Vogelauffangstationen, Tierkliniken oder Arztpraxen weiterhelfen.

Zurück

© Gunther Zieger

Schützen Sie mit uns Streuobstwiesen und damit den Lebensraum von Steinkauz, Wendehals und Wiedehopf.

Alle Nachrichten zum Naturschutz in Bayern

Newsletter

Der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.  ist mit Freistellungsbescheid des Zentral-Finanzamtes Nürnberg, Steuer-Nr. 241/109/70060, als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer freigestellt. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Mehr zur Transparenz