Vier Jahre für den Feuersalamander: Naturschutzverbände erzielen Erfolg im Artenschutz
Gemeinsam für Lurchi: LBV, BN und LARS schließen Artenhilfsprogramm ab – Schutz bleibt weiterhin notwendig
Über fast vier Jahre haben Naturschützerinnen und Naturschützer der bayerischen Naturschutzverbände LBV, BN (BUND Naturschutz in Bayern e.V.) und LARS (Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e.V.) sich im Rahmen eines facettenreichen Artenhilfsprogramms (AHP) für den bedrohten Feuersalamander eingesetzt. Nun ist es Zeit Bilanz zu ziehen: In acht Projektgebieten von der Rhön bis ins Alpenvorland wurde gebaggert und geschaufelt, um den Lebensraum des markanten Lurchs zu erhalten.


Um dem Feuersalamander zukünftig einen geeigneten Lebensraum zu bieten, wurden deshalb in den vergangenen vier Jahren viele wertvolle Biotope in den Projektgebieten in der Rhön, im Spessart, in den Haßbergen und im Steigerwald, im Itz-Baunach-Hügelland, im nordwestlichen Frankenwald, im Obermainischen Hügelland, in der Nördlichen und Mittleren Frankenalb, in Cham, in Dingolfing-Landau und im Voralpenland geschaffen und weiterentwickelt. „In ganz Bayern haben wir Quellen und Quellbäche – die besonderen Lebensräume der Salamander – renaturiert und aufgewertet, um die Bestände zu stärken und krisenfester zu machen“, erklärt Uwe Friedel, Projektverantwortlicher beim BN. Über 20 Hektar wertvolle Flächen, wo der Feuersalamander Nahrung und Verstecke findet, konnten die Naturschutzverbände dank der zur Verfügung gestellten Fördermittel erwerben, die nun naturnah bewirtschaftet werden. Informationsschilder weisen Besucherinnen und Besucher außerdem auf das richtige Verhalten im Gelände hin – besonders im tourismusstarken Voralpenland. Zudem sensibilisierten die Verantwortlichen Waldbauern, Försterinnen und Förster.
Neben dem schwindenden Lebensraum bedroht der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal, den schwarz-gelben Lurch. Dieser greift die Haut an und ist für Feuersalamander und einige Molcharten tödlich. Deutschland gilt mit über 50 Nachweisen als Bsal-Hotspot, auch aus den bayerischen Landkreisen Unterallgäu und Augsburg sowie aus dem Steigerwald sind Fälle bekannt. Bei über 1.700 Tiere wurden deshalb in den Projektgebieten Hautabstriche gemacht – neben Feuersalamandern auch von Bergmolchen – und die Proben von der Universität Trier ausgewertet. Bei keinem der beprobten Tiere konnte Bsal nachgewiesen werden. „Das ist zwar Anlass zur Freude, aber nicht zur Entwarnung“, so Christian Köbele, Vorsitzender des LARS. „Leider kann sich die Krankheit sehr schnell über große Distanzen verbreiten.“

Um die Gefahr abzuwenden, dass der Feuersalamander durch die zahlreichen Bedrohungen in der Zukunft ausstirbt, müssen einige der Tiere zukünftig im Rahmen einer Erhaltungszucht in menschliche Obhut genommen werden. Wie das gelingen kann, zeigt eine Machbarkeitsstudie, die die drei Naturschutzverbände auf den Weg gebracht haben. Im Tiergarten Nürnberg und im Wildpark Hundshaupten werden aktuell bereits die ersten Schritte umgesetzt. Wir haben mit der Erhaltungszucht und deren anstehender Umsetzung eine Blaupause weit über Bayern hinaus geschaffen. Dies kann und soll beispielgebend für ein nationales Arterhaltungsprogramm für den Feuersalamander sein.
Die Projektpartner sind sich einig, dass Anstrengungen für den Artenschutz gerade für nationale Verantwortungsarten wie den Feuersalamander notwendig bleiben und nicht Kürzungen zum Opfer fallen dürfen. Einzelne Erfolge von Artenhilfsprogrammen, so erfreulich sie auch sein mögen, dürfen nicht über den insgesamt negativen Bestandstrend vieler Artengruppen hinwegtäuschen. So muss das bayerische AHP für den Feuersalamander nun im nationalen Kontext zumindest beim Monitoring des Bsal-Pilzes fortgeführt werden, um im Bedarfsfall rechtzeitig reagieren zu können.
