Tödliche Fallen für Insekten gefährden auch Fledermäuse und Vögel

LBV appelliert an Bürgerinnen und Bürger: Im Garten und auf dem Balkon unbedingt auf Klebefallen verzichten

Klebefallen, auch Gelbtafeln genannt, sowie kleine Gelbsticker mit Spezialleim, werden oft als giftfreie Alternative zur Bekämpfung von lästigen Insekten wie Kirschfruchtfliegen oder Trauermücken eingesetzt. Auch in privaten Gärten oder auf Balkonen werden sie immer wieder genutzt, um vermeintliche „Pflanzenschädlinge” in Schach zu halten. Im Freien stellen sie eine große Gefahr für eine Vielzahl von Wildtieren dar. Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge, aber auch Vögel und Fledermäuse können an den Fallen kleben bleiben. Der LBV bittet deshalb Bürgerinnen und Bürger dringend, in der Natur auf Klebefallen zu verzichten und stattdessen insektenfressende Arten zu fördern, die das biologische Gleichgewicht erhalten.

Fransenfledermaus auf Klebefalle | © Christian Söder © Christian Söder
Gelbtafeln sind nicht nur für Insekten, sondern auch für Vögel und Fledermäuse wie die Fransfledermaus eine Gefahr.

Gelbtafeln sind klebrige, gelbe Papp- oder Kunststofftafeln, die hauptsächlich zur Bekämpfung von Blattläusen oder verschiedenen Fliegenarten wie Fruchtfliegen verwendet werden. Die leuchtend gelbe Farbe wirkt anziehend auf Insekten, die an der klebrigen Oberfläche haften bleiben. In Obstgärten oder Lebensmittelbetrieben kommen sie oft großflächig zum Einsatz.

Im Außenbereich locken sie jedoch nicht nur ungebetene Gäste an: Fledermäuse werden angelockt, weil sie versuchen, die mit den Flügeln summenden, aber klebenden Insekten zu erbeuten. Weil die Flughäute und Ohren von Fledermäusen eine große Oberfläche haben, kleben sie bei ihrem Jagdversuch oft so stark und schnell an den Gelbtafeln fest, dass sie keine Chance mehr haben, zu entkommen. Bei ihren Befreiungsversuchen ziehen sie sich oft starke Hautverletzungen zu.

Auch Vögel reißen sich beim Kontakt mit Klebefallen Federn aus, oder verkleben ihr Gefieder so stark, dass sie nicht mehr fliegen können und leichte Beute für Katzen und Marder werden.

Naturnaher Garten als natürliche Alternative

Gelbfalle | © Angelika Nelson © Angelika Nelson
Eine Alternative zu Gelbtafeln ist ein naturnaher Garten mit einer Vielfalt an Pflanzen und Tieren, der auf natürliche Weise gegen unerwünschte Gartenbewohner hilft.

Um andere Tiere vor der klebrigen Oberfläche zu schützen, werden im Handel Schutzgitter angeboten, die um die Falle herum angebracht werden. Diese schützen allerdings nur Säugetiere und Vögel.

Für im Garten gerne gesehene Insekten wie Bienen und Schmetterlinge stellen Gelbtafeln auch dann noch eine Gefahr dar, da sie ebenfalls angezogen und gefangen werden.

Das kann die Bestäubung und damit die Pflanzenvielfalt im eigenen Garten beeinträchtigen und das empfindliche Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen. Daher rät der LBV grundsätzlich, auf Klebefallen zu verzichten und stattdessen auf alternative Methoden zu setzen.

Dazu gehört vor allem ein naturnaher, strukturreicher Garten mit einer Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Wer in seinem Garten auch insektenfressenden Tieren einen Lebensraum bietet, hat weniger Probleme mit den vermeintlich lästigen Gartenbewohnern. Weitere Tipps zur naturnahen Gartengestaltung gibt es hier.

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© Markus Bosch

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