Storchschnabel statt Geranie: So klappt es mit der Artenvielfalt im Garten

LBV-Tipps für sinnvolle Alternativen zu beliebten Beet- und Balkonpflanzen

Die bayerische Natur erwacht langsam. Gärtnerinnen und Gärtner stehen schon in den Startlöchern für die neue Saison. Im Pflanzenhandel gibt es bereits ein breites Angebot der üblichen Topseller: Geranien, Stiefmütterchen oder Petunien. Bei Garten- und Balkonbesitzenden stehen immer noch viele Pflanzen hoch im Kurs, die zwar schön anzusehen sind, aber wenig für die Artenvielfalt tun. Unter den beliebtesten Beet- und Balkonpflanzen, die jedes Jahr im Garten- und Baumarkt angeboten werden, gibt es wenige Pflanzen, die einen wirklichen Nutzen für Insekten oder Vögel im Garten haben. Nektar und Pollen gehen oft auf Kosten der Optik einer Blüte. Wir geben darum Empfehlungen für Alternativen, die beides können: gut aussehen und Nahrung für Insekten und andere Gartentiere bieten.

Storchenschnabel mit Bläuling | © Eberhard Pfeuffer © Eberhard Pfeuffer
Ein Bläuling freut sich über Storchenschnabel, der nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch Nahrung für Insekten bietet.

Viele beliebte Zierpflanzen sind ökologisch problematisch: Sie legen lange Transportwege zurück, sind pflegeintensiv und benötigen regelmäßig Dünger und Wasser – besonders in zunehmend heißen Sommern. Diese Pflanzen sind meist einjährig und überstehen unsere Winter nicht. So müssen sie jedes Jahr neu produziert werden. Das freut den Handel, aber schadet der Umwelt. Hinzu kommt der hohe Einsatz von Torf in der kommerziellen Pflanzenproduktion, der durch den Abbau von Mooren entsteht. Auch Transport und Einweg-Plastiktöpfe hinterlassen eine negative Umweltbilanz.

Lieber heimisch und mehrjährig

Sand-Thymian | © Christiane Geidel © Christiane Geidel
Statt Kapkörbchen kann man zu Sand-Thymian greifen.

Besser für das Klima, die Natur und den eigenen Geldbeutel sind heimische und mehrjährige Alternativen zu den Bestsellern aus dem Bau- oder Gartenmarkt. Diese kauft man am besten in Gärtnereien, die auch Wildpflanzen führen. Für jeden Standort im Garten gibt es geeignete, heimische Wildpflanzen. Viele davon lassen sich auch in Kübel und Balkonkästen pflanzen. Wer auf diese Alternativen umsteigt, kann sich auf einen artenreichen Garten oder Balkon freuen. Denn mit der Insektenvielfalt ist auch der Nachwuchs bei den Gartenvögeln gesichert.

Geranien stammen aus dem südlichen Afrika und sind in Bayern nicht winterhart. Sie brauchen viel Wasser und nährstoffreiche Erde, bieten keinen Nektar oder Pollen für heimische Insekten. Doch es gibt ähnlich aussehende Alternativen. Der heimische Storchschnabel ist ein anspruchsloser Dauerblüher, der auch heißere Trockenperioden gut übersteht und als Staude mehrjährig blüht. Raupen, Schmetterlinge und Wildbienen fliegen auf ihn.

Die im Handel erhältlichen Sorten der Stiefmütterchen sind auf die Produktion von Blüten gezüchtet, Nektar und Pollen haben sie ebenfalls nicht. Auch sie müssen jedes Jahr ersetzt werden. Eine bessere Wahl sind heimische Frühlingsboten wie Veilchen, Schlüsselblumen, Küchenschelle, Kleines Seifenkraut oder Vergissmeinnicht.

Wiesen-Margerite | © Thomas Duerst © Thomas Duerst
Statt Chrysanthemen lieber Wiesenmargeriten pflanzen.

Das Kapkörbchen, eine südafrikanische Pflanze, liebt Sonne und Wärme und braucht regelmäßig Wasser und Dünger. Hübsche, ausdauernde und pflegearme Pflanzen sind zum Beispiel Färberkamille, Zwergglockenblume, Sandthymian oder Heidenelke. Sie kommen auch gut mit Trockenheit zurecht.

Chrysanthemen stammen aus China, werden bei uns meist einjährig gezogen und kommen nur schlecht durch den Winter. Sie brauchen regelmäßig Dünger und dürfen nicht austrocknen. Sie blühen lange und bis in den Herbst hinein. Alternativen können hier die mehrjährigen Pflanzen wie Wiesen-Margerite, Große Fetthenne, Moschusmalve, Echtes Seifenkraut oder Wiesen-Flockenblume sein. Diese blühen unter Umständen bis in den Oktober hinein und bieten Insekten über den Winter eine Rückzugsmöglichkeit.

Auch Petunien sind einjährig und haben einen hohen Nährstoff- sowie Wasserbedarf. Zu den Pflanzen für den Balkonkasten, die mit weniger Nährstoffen und Trockenheit zurechtkommen, zählen etwa Bergminze, Heidenelke oder Wiesensalbei. Ihre Blüten locken viele Wildbienen, Tag- und Nachfalter an.

Frühlingsprimeln werden in breiter Farbpalette gezüchtet. Doch diese Auslese geht auf Kosten des Nektars und Pollengehaltes. Die drei einheimischen Primelarten Primula veris, Primula elatior und Primula vulgaris sind dagegen nicht nur robust und schön, sondern wahre Insektenmagneten, da sie viel Nektar und Pollen produzieren. Sie sind auch beliebte Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen.

Beetbegonien sind ebenfalls nicht heimisch, ursprünglich stammen sie aus den tropischen und subtropischen Gebieten entlang des Äquators und brauchen regelmäßig Dünger. Sie sind auf Optik gezüchtet, haben kaum Wert für Insekten. Gute Alternativen sind Alpenveilchen, Rundblättrige Glockenblume oder der Ährige Ehrenpreis.

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© Verena Rupprecht

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