Schwalben fallen erschöpft zu Boden

Dem LBV werden aus vielen Teilen Bayerns tote Schwalben gemeldet – Auswirkung der anhaltenden Starkregenereignisse

Die Starkregenereignisse vom Wochenende haben vielerorts die Schwalben in Bayern in große Not gebracht. So erreichten den LBV vor allem aus dem Osten und Süden des Freistaats zahlreiche Hinweise über dutzende entkräftete und tote Schwalben. Entweder sitzen die Vögel hungrig auf Fensterbrettern, hängen unter Dachvorsprüngen oder sie liegen bereits verendet am Boden.

Mehlschwalbe auf dem Boden | © Ferdinand Baer © Ferdinand Baer
Die starke Regen hat die Schwalben in vielen Teilen Bayern in große Not gebracht.

Neben München und Landshut, wo LBV-Kreisgruppen am Wochenende bereits eine Hilfsaktion für Schwalben in Not gestartet haben, kamen Hilferufe zu toten und erschöpften Schwalben aus den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Regensburg, Nürnberger Land, Starnberg und Straubing bei uns an. Wie viele Schwalben in Bayern betroffen sind, lässt sich derzeit kaum abschätzen. Allein in der LBV-Vogelauffangstation in Regenstauf werden derzeit 80 Schwalben versorgt.

Folgen der Klimakrise gefährden Schwalben

Mehlschwalben in der LBV-Auffangstation Regenstauf | © Ferdinand Baer © Ferdinand Baer
Mehlschwalben werden in der LBV-Auffangstation Regenstauf gesund gepflegt.

Schwalben sind Zugvögel, die jetzt im September auf dem Flug in ihre Winterquartiere nach Afrika sind. Sie ernähren sich ausschließlich von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Die plötzliche Kälte der vergangenen Tage hat vielen Vogelarten Energie geraubt. Bei Zugvögeln hat dieser Verlust dramatische Auswirkungen, da sie alle Fettreserven für den anstrengenden Flug in den Süden brauchen. Für Mehl- und Rauchschwalben kommt hinzu, dass bei Regen weder die Vögel selbst noch ihre Nahrungsgrundlage, die Insekten, fliegen können.

Es ist wirklich tragisch, dass gerade diese Vogelarten auch noch unter den immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen der Klimakrise leiden müssen. Als Insektenfresser haben sie es ohnehin schon schwer, aufgrund des übermäßigen Einsatzes von Giften und der Überdüngung durch die intensiven Landwirtschaft noch genügend Nahrung zu finden. Beide Schwalbenarten sind auf der Rote Liste Deutschlands als gefährdet eingestuft. Diese Arten werden in der Zukunft noch mehr Unterstützung von uns brauchen.

Wie den geschwächten Schwalben helfen

Wer Schwalben auf Fenstersimsen, Balkonen oder Hausvorsprüngen sitzen sieht, sollte die Tiere nicht stören und vertreiben, denn sie suchen dort Schutz vor Regen. Wer geschwächte Schwalben am Boden findet, kann diese zumindest unters Dach bringen, abtrocknen und in einem dunklen Raum warmhalten. Anschließend sollten sie an eine seriöse Pflegestelle für Wildvögel gegeben werden, wo sie auch gefüttert werden können, denn Schwalben fressen kein gewöhnliches Vogelfutter, sondern brauchen Spezialnahrung.

Für viele Schwalben wird die Hilfe zu spät kommen, einige werden aber wohl mühevoll aufgepäppelt werden können, um nach dem Regen wieder gestärkt in Freiheit zu fliegen. Körperwärme mit 38 Grad Celsius ist geeignet. Man kann die Schwalben also länger in der Hand halten oder sie in einem Karton mit Luftlöchern auf eine Wärmeflasche bis maximal 40°C setzen. Ganz wichtig: Der Raum dafür muss verdunkelt sein, denn sobald die Schwalben wieder munter werden, flattern sie ziellos umher und prallen dann gegen Fenster oder Wände.

Stau in der Vogelwelt: Zugvögel rasten noch in Bayern

Verzweifelte Mehlschwalben suchen Schutz vor Regen und Kälte | © LBV München © LBV München
Verzweifelte Mehlschwalben suchen Schutz vor Regen und Kälte.

Teilweise kommt es in Bayern aktuell auch zu einem so genannten Zugstau: Zugvögel, die sich auf dem Flug Richtung Süden befinden, können aufgrund der aktuellen Wetterlage nicht weiterziehen und verweilen weiter im Freistaat.

Singvögel wie Grasmücken, Schnäpper und Gartenrotschwanz legen deshalb einen Zwischenstopp bei uns ein und ernähren sich wegen des Dauerregens ausschließlich von Beeren. Wer also einen naturnahen und vogelfreundlichen Garten mit bereits beerentragen Sträuchern hat, der kann derzeit möglicherweise einen Blick auf den einen oder anderen seltenen Gast werfen.

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© Markus Bosch

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