Naturschutzkriminalität: Wieder zwei vergiftete Greifvögel im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim

Mäusebussarde bei Uehlfeld mit illegalem Insektizid getötet – Naturschutzverbände warnen Spaziergänger und Hundebesitzer

Ende Februar meldete ein Spaziergänger zwei tote Mäusebussarde bei der Polizei in Neustadt/Aisch, die in einem Waldstück bei Uehlfeld gefunden worden waren. Vier Wochen später liegen nun die Untersuchungsergebnisse vor: Beide Tiere starben an einer Vergiftung mit dem seit 2008 in der EU verbotenen Insektizid Carbofuran. Das Nervengift ist auch für Menschen und Haustiere gefährlich. Gemeinsam mit der Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) rufen wir die Bevölkerung im Umfeld deshalb dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und mögliche Beobachtungen umgehend der Polizei und dem LBV zu melden.

Mäusebussard | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Der Mäusebussard ist ein großer Greifvogel, der in Bayern heimisch ist.

Carbofuran kann über die Haut aufgenommen werden und führt selbst in geringen Dosen zu Krämpfen. Fassen Sie nichts an, das Ihnen verdächtig erscheint!

Am 28. Februar wurden der Polizei in Neustadt zwei tote Mäusebussarde in einem Waldstück bei Uehlfeld gemeldet. Die Beamten sicherten die Tiere und der wir leiteten im Anschluss die Untersuchung auf eine mögliche Vergiftung ein. Die Ergebnisse bestätigen den anfänglichen Verdacht. Die streng geschützten Vögel wurden mit Carbofuran vergiftet. Im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim treten solche Artenschutzdelikte bereits seit mehreren Jahren gehäuft auf und beschäftigen uns intensiv.

Erst vergangenes Jahr wurde in der Nähe von Lipprichhausen ein Rotmilan vergiftet. 2023 traf es einen Uhu in der Nähe von Schauerheim. Wir gehen außerdem von einer hohen Dunkelziffer aus.

Der LBV und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) appellieren an alle Eltern, ihre Kinder keine herumliegenden toten Tiere oder anderes Verdächtiges anfassen zu lassen. Hundehalter in der Gegend um Uehlfeld sollten ihre Tiere an die Leine nehmen. Die Aufklärung solcher illegaler Wildtiertötungen ist schwierig, deshalb hoffen wir auf Hinweise aus der Bevölkerung. Wer draußen unterwegs ist und einen toten Wildvogel oder Köder findet, sollte unbedingt die zuständige Polizeiinspektion informieren und uns über www.tatort-natur.de Hinweise geben.

Gemeinsames Projekt: „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“

Logo Tatort Natur

Ein Großteil der Fälle von Naturschutzkriminalität bleibt ungeklärt und für die Täter folgenlos, was sich dringend ändern muss. LBV und GLUS starten deshalb 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“

In einer bayernweiten Datenbank sollen alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden. Als erste Anlaufstelle für betroffene Behörden und die Öffentlichkeit soll die Datenbank fachliche Unterstützung bieten und als Melde- und Informationsplattform dienen.

Mit ihrer Hilfe soll außerdem die langfristige Weiterverfolgung einzelner Fälle sichergestellt werden. Mit dem Projekt soll auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und Fortbildungsangebote bereitgestellt werden. Projektleiter und Ansprechpartner sind die Biologen Franziska Baur (GLUS) und Dr. Andreas von Lindeiner (LBV).

Die Dokumentation von Fällen illegaler Verfolgung von Vögeln durch den LBV wird seit 2021 durch das Bayerische Landesamt für Umwelt mit Mitteln des Umweltministeriums finanziert.

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© Verena Rupprecht

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