Mit Hingabe und Herzblut: Ehrenamtliche sichern die Zukunft der Wiesenweihe

Seit 30 Jahren engagieren sie Freiwillige für den Schutz des Greifvogels – Bemühungen bleiben trotz Erfolg relevant

In den 1990er Jahren war die Wiesenweihe im Freistaat fast ausgestorben. Seit 30 Jahren setzen sich in Bayern unsere ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützer für den grazilen Greifvogel, der in Ackerflächen brütet, ein. Bei einem Ortstermin in der unterfränkischen Agrarlandschaft hat sich der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer ein Bild von der großen Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für den Schutz der Art gemacht.

Edgar Hoh mit Wiesenweihe | © Claudia Pürckhauer © Claudia Pürckhauer
Edgar Hoh ist einer der Ehrenamtlichen, die sich seit vielen Jahren für die Wiesenweihe einsetzen.

1994 konnten in Getreideflächen des Ochsenfurter und Uffenheimer Gaus drei Brutpaare der Wiesenweihe nachgewiesen werden, nachdem sie zuvor fast 20 Jahre lang aus der bayerischen Landschaft verschwunden war. Dass sich der Schutz der damals vom Aussterben bedrohten Wiesenweihe seither zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat, ist vor allen Dingen dem Einsatz ehrenamtlicher Naturschützerinnen und Naturschützer zu verdanken.

 

Edgar Hoh und Lisa Vieth | © Verena Auernhammer © Verena Auernhammer
Edgar Hoh (rechts) freut sich über eine neue Generation Ehrenamtlicher. Zu ihnen gehört auch Lisa Vieth (links).

Während heute bis zu 100 Ehrenamtliche des LBV für den Greifvogel aktiv sind, war es damals noch eine kleine Gruppe, die sich für die Art engagierte und deren unermüdliche Arbeit schnell Wirkung zeigte. Einer von ihnen, der bis heute für die Wiesenweihe ehrenamtlich unterwegs ist, ist der 86-jährige Edgar Hoh aus Würzburg. Er freut sich, dass der Einsatz für die Wiesenweihe Früchte getragen hat und ihre Zukunft dank einer neuen Generation von Ehrenamtlichen gesichert ist. Über drei Jahrzehnte hinweg hat er sich leidenschaftlich für den Schutz dieser faszinierenden Vögel eingesetzt. Zu sehen, wie sich der Bestand stabilisiert hat und wie viele Menschen sich jetzt engagieren, gibt ihm Hoffnung und Zuversicht für die kommenden Jahre.

Im Jahr 1999 schließlich rief das Landesamt für Umwelt (LfU) das Artenhilfsprojekt Wiesenweihe aus, welches seit 2005 vom LBV koordiniert wird. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitenden im Projekt, sind die Ehrenamtlichen weiterhin eine tragende Säule: Sie suchen nach Nestern und kontaktierten und beraten anschließend betroffene Landwirte und Landwirtinnen, die daraufhin einen Bereich von 50 mal 50 Meter um das Nest nicht abmähen. Es sei ein toller Ausgleich zum Alltag, der oft stressig und fernab von der Natur stattfindet, wie Lisa Vieth, die sich seit vier Jahren im Wiesenweihenschutz engagiert, erzählt.

 

Moderne Methoden und große Erfolge

Drohne zum Wiesenweihenschutz | © Verena Auernhammer © Verena Auernhammer
Dank einer Drohne können Nester leichter gefunden werden.

Seit einigen Jahren nutzt das Wiesenweihen-Team beim Auffinden und Kontrollieren der Nester auch eine Drohne.  Die großen Bemühungen zahlen sich aus. In ganz Bayern wurden letztes Jahr 252 Brutpaare und 672 flügge Jungvögel erfasst - in manchen Regionen gab es sogar Rekordzahlen. Wir können schon jetzt abschätzen, dass auch 2024 wieder eine gute Brutsaison für unsere Wiesenweihen wird. Die Anzahl an Bruten ist vor allem von den Feldmäusen im Brutgebiet abhängig. Finden die Weihen genügend Nahrung, so werden auch mehr Eier gelegt und mehr Junge werden flügge. Auch andere Faktoren, wie Einflüsse im Überwinterungsgebiet oder auf dem Zug beeinflussen die Brutzahlen.

 

Schutz bleibt unabdingbar

Trotz des Erfolgs bleibt der aktive Schutz des Greifvogels von großer Bedeutung. Ohne die enge Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen, Hauptamtlichen und den Menschen in der Landwirtschaft würden die Wiesenweihenbestände sehr schnell wieder sinken, da ein großer Teil der Jungvögel vor der Getreideernte noch nicht flügge ist und dann dem Mähdrescher zum Opfer fallen würde. Daher sind sie dringend auf unseren aktiven Schutz angewiesen.

 

Aktiv werden für die Wiesenweihe

Wiesenweihe | © Martin Werner © Martin Werner
Wer Lust hat sich im Schutz dieses schönen Greifvogels zu engagieren, kann sich melden.

Wer sich ehrenamtlich gerne beim Schutz der Wiesenweihe engagieren möchte, kann sich unverbindlich beim LBV melden unter ahp-wiesenweihe@lbv.de.  Mitmachen können alle, die sich vor allem in den Agrarregionen um Uffenheim, südlich und nordöstlich von Würzburg, Schweinfurt, des östlichen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld von Ende April bis Anfang August einige Stunden pro Woche Zeit nehmen möchten. Dafür sollten ein eigenes Auto und bestenfalls auch ein eigenes Fernglas vorhanden sein. Das LBV-Wiesenweihen-Team erklärt den Teilnehmenden ausführlich die Schutzarbeiten und unterstützt sie während der laufenden Saison.

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© Markus Bosch

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