LBV und Naturland: Schutz für Rauchschwalben auf Biohöfen

Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft

Immer mehr Rauchschwalben kehren aus ihren Überwinterungsgebieten nach Bayern zurück und läuten damit den Frühling ein. In einem gemeinsamen Projekt haben wir uns mit dem Öko-Verband Naturland in den vergangenen zwei Jahren intensiv dafür eingesetzt, dass Rauchschwalben auch in Zukunft passende Brutplätze auf den Höfen und in den Ställen des Freistaats finden. Nun ist das Projekt abgeschlossen und beide Verbände ziehen Bilanz.

Von links nach rechts: Stefan, Hubert und Eveline Heigl (Naturland), Norbert Schäffer | © Christiane Geidel © Christiane Geidel
Hubert Heigl (Naturland Präsident, 2. v.l.) und seine Familie bekommt vom LBV-Vorsitzenden Dr. Norbert Schäffer die Plakette Schwalbenfreundliches Haus überreicht.

„Seit Jahren haben es die Rauchschwalben bei uns immer schwerer, unter anderem wegen Nahrungsmangel, fehlenden Nistplätzen, aber auch aufgrund von Extremwetterereignissen. Ihr Vorkommen ist eng mit der Landwirtschaft und dem Menschen verknüpft. In unserem Projekt haben wir gemeinsam diesen beliebten Vögeln unter die Flügel gegriffen. So wurden beispielsweise zahlreiche Nisthilfen auf den Höfen angebracht. Auch informierten wir Landwirtinnen und Landwirte vielerorts über die Schwalben und ihre Ansprüche", sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

Norbert Schäffer; Eveline, Stefan und Hubert Heigl (Naturland) | © Christiane Geidel © Christiane Geidel
Norbert Schäffer; Eveline, Stefan und Hubert Heigl (Naturland) vor dem schwalbenfreundlichen Bauernhof.

Für sein Engagement am eigenen Hof erhielt Naturland-Präsident Hubert Heigl nun die LBV-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“. „Der Kampf gegen den Verlust der biologischen Vielfalt funktioniert immer dann am besten, wenn Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand arbeiten. Das hat unser gemeinsames Rauchschwalben-Projekt erneut klar gezeigt“, betont Heigl. Denn oft seien nur kleine Veränderungen nötig, damit Scheunen und Ställe zu attraktiven Lebensräumen für die Tiere werden.

Heigl war einer von mehr als 100 Landwirten und Landwirtinnen, die an dem Projekt teilnahmen. Neben Schulungen zu konkreten Maßnahmen, um die Schwalben zu unterstützen, wurde das Thema bei Hoffesten und Aktionstagen auch in die breitere Öffentlichkeit getragen. Gefördert wurde das zweijährige Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Klimakrise und Insektensterben bedrohen fliegende Frühlingsboten

Die schwankenden Wetterbedingungen der vergangenen Jahre stellen die Schwalben auf die Probe. So werden extreme und plötzliche Wetterereignisse durch die Klimakrise immer häufiger. Erst im letzten Herbst kam es zu einem Kälteeinbruch mit starken Regenfällen, der den Flug ins Winterdomizil durchaus verzögerte und dazu führte, dass es vielerorts dutzende entkräftete sowie tote Schwalben gab. Zunehmend kaltes und nasses Wetter im Frühjahr verschiebt die Rückkehr der Vögel aus ihren Überwinterungsgebieten und den Beginn der Brut nach hinten. Heiße Sommer dagegen führen dazu, dass die Nester der Schwalben, direkt unter der Decke, sich zu stark aufheizen können und viele Jungvögel aus ihren Nestern springen. Zudem findet die Vogelart immer weniger Fluginsekten, von denen sie sich hauptsächlich ernährt. Das erschwert auch die Aufzucht der Jungen, die teils sogar verhungern. All das verschärft die Situation der Rauchschwalbe, die sich auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayerns und Deutschlands befindet.

Rauchschwalbe | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Die Rauchschwalbe braucht oft ein bis zwei Jahre bis sie eine Nisthilfe annimmt.

Trotz des allgemeinen Rückgangs der Rauchschwalben konnten im Projekt klare Erfolge erzielt werden. Die ersten Nisthilfen in Form von Schwalbenwinkeln und Schwalbenboxen, die eine dunkle Brutnische imitieren, wurden von den Vögeln gut angenommen. Rauchschwalben sind sehr wählerisch, wenn es um ihren Brutplatz geht. Bis sie Nisthilfen annehmen können bis zu zwei Jahre vergehen. Um auf Dauer bessere Bedingungen zu schaffen, ließen sich die Landwirtinnen und Landwirte von LBV-Ehrenamtlichen oder auf Infoveranstaltungen beraten. Auch boten sie zusätzliches Nistmaterial in Form von Lehmpfützen und -schalen an und brachten neue Ansitzwarten an. Auf einzelnen Betrieben erhöhte sich die Anzahl der Brutpaare sogar.

In den Jahren 2023 und 2024 wurden auf 52 Betrieben die Anzahl der Jungvögel und die besetzten Nester gezählt. Im Jahr 2024 waren im Vergleich zum Vorjahr über 4 Prozent mehr Nester besetzt, was einem Anstieg von 132 Jungvögeln gegenüber 2023 entspricht. Angesichts der schwierigen Witterungsbedingungen kann das durchaus als gutes Ergebnis gewertet werden.

Alle Informationen zu Schwalben und wie man ihnen unter die Flügel greifen kann, finden sich unter www.lbv.de/handbuch-schwalbenhilfe.

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© Verena Rupprecht

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