König der Lüfte wieder zurück in die Freiheit entlassen

Genesener Steinadler nach Stacheldrahtverletzung wieder in den Allgäuer Alpen freigelassen – Sender zeigt Standort

Verheddert in einem Stacheldraht ist im April ein Steinadler in den Allgäuer Alpen gefunden worden. Der verletzte Greifvogel wurde nach der Bergung dem LBV übergeben und in der Greifvogelpflegestation von Siglinde und Werner Leitner gesund gepflegt. Nun wurde der Adler wieder in seine angestammte Heimat auf der Salmaser Höhe auf der Nagelfluhkette entlassen.

Steinadler wird freigelassen | © Harald-Farkaschovsky © Harald-Farkaschovsky
Die Freilassung selbst verlief reibungslos. In einer Transportkiste für Greifvögel reiste der Steinadler in die Nähe seines Fundortes auf der Nagelfluhkette.

Den majestätischen Steinadler wieder freizulassen war ein spektakuläres Erlebnis und ein echter LBV-Moment. So nah an die Könige der Lüfte kommen selbst wir Naturschützer nur selten. Der Steinadler „Werner“, wie der Greifvogel nach seinem Pfleger benannt wurde, trägt einen Telemetriesender mit den wir und Interessierte seine Bewegungen genau verfolgen können.

Durch intensive Pflege in Greifvogelstation konnte er vollständig genesen

Ein Wanderer meldete im April der Polizei in Oberstaufen einen ungewöhnlichen Fund. Ein Steinadler hatte sich in einem Stacheldraht auf der Salmaser Höhe verfangen. Die Polizei setzte den zuständigen Jäger und den LBV über die Meldung in Kenntnis.

Nach der Bergung durch den zuständigen Jäger wurde der Vogel dem LBV zur Pflege übergeben. Erste Untersuchungen ergaben eine Fraktur an einem Flügel. Dank der intensiven Pflege in der Greifvogelstation durch die Artenschutz-Helden Siglinde und Werner Leitner konnte der Steinadler vollständig genesen und fliegt nun wieder in Freiheit. Derzeit hält sich „Werner“ im Vorarlberg auf.

Die Freilassung selbst verlief reibungslos. In einer Transportkiste für Greifvögel reiste der Steinadler in die Nähe seines Fundortes auf der Nagelfluhkette. Alle waren sehr gespannt, als die Kiste geöffnet wurde. Zur Erleichterung der Anwesenden hüpfte der Greifvogel kurz nach dem Öffnen heraus und flog sofort los.

Zu unserer Freude steuerte ‚Werner‘ zielstrebig in den nächsten Baum, wo wir ihn noch lange beobachten konnten! Bereits nach wenigen Minuten wurde der Steinadler von einem Mäusebussard als Eindringling erkannt und angegriffen. Das störte den majestätischen Vogel jedoch wenig. Und so zog der kleinere Greifvogel nach mehreren erfolglosen Anflügen weiter.

Erfassung des Steinadlers

Aktuell erfassen wir  im Auftrag des Landesamtes für Umwelt (LfU) den Brutbestand der Steinadler in den Allgäuer Alpen. So können Horste mit einer begonnenen Brut besonders geschützt werden. In den zehn ganzjährig besetzten Revieren im Oberallgäu findet derzeit in fünf Revieren eine Jungenaufzucht statt. Die Jungvögel sind geschlüpft und werden Ende Juli bis Anfang August ihren Horst verlassen.

Steinadler am Sender

Die Steinadlertelemetrie findet im Rahmen des Projektes „Icarus – Erdbeobachtung mit Tieren“ statt. Es handelt sich bei dem Projekt um eine internationale Kooperation zur Beobachtung von Tieren aus dem Weltraum. Ein Kooperationspartner ist das Max-Planck-Institut der Verhaltensbiologie in Radolfzell.

Dieses stellt den Sender zur Verfügung und übernahm auch die Besenderung des Steinadlers. Da der gefundene Steinadler noch ein Jungvogel und kein Reviervogel aus dem Allgäu ist, wird es besonders spannend zu erfahren, wo er sich nach der Auswilderung aufhalten wird.

Über unsere Reviervögel, die ganzjährig in ihrem Revier unterwegs sind, wissen wir bereits viel. Doch die Aufenthaltsorte der Jungvögel, die noch kein festes Revier haben, kennen wir nicht. Mit dem besenderten jungen Steinadler erhoffen wir uns einen großen Wissenszuwachs über die Raumnutzung der Jungvögel.

Interessierte können über die Animal Tracker-App von Icarus die Flugroute des ausgewilderten Steinadlers „Werner“ mitverfolgen. Die App kann hier heruntergeladen werden.

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© Gunther Zieger

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