Kiebitz und Korn: LBV zeichnet engagierte Landwirte für aktiven Vogelschutz aus

Naturschutzverband ehrt 14 bayerische Betriebe aus Oberbayern, Schwaben und Mittelfranken – Herausragende Leistungen für den Vogel des Jahres 2024

Der stark gefährdete Kiebitz brütet in Bayern auf Äckern und Wiesen. Um den Vogel des Jahres 2024 zu schützen, leisten Landwirtinnen und Landwirte einen wichtigen Beitrag. Sie verschieben die Mahd, lassen Flächen brach liegen und schützen die sensiblen Nester des Feldvogels mit Zäunen. Für diesen besonderen Einsatz hat der LBV heute bei einem Festakt in Pfaffenhofen an der Ilm 14 landwirtschaftliche Betriebe aus Oberbayern, Schwaben und Mittelfranken ausgezeichnet.

LBV zeichnet landwirtschaftliche Betriebe für den Kiebitz-Schutz aus | © Nicole Friedrich © Nicole Friedrich
14 landwirtschaftliche Betriebe wurden für ihren engagierten Einsatz für den Schutz des Kiebitz von uns geehrt.

Wir sind dankbar für das Engagement der Landwirtinnen und Landwirte, die auf vielfältige Weise in ihrer Bewirtschaftung und mit speziellen Schutzmaßnahmen den stark gefährdeten Kiebitz auf ihren Flächen fördern. Diese engagierten Betriebe sind unverzichtbar, um die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft zu erhalten.

Kiebitzschutz in der Praxis

Landwirt Sepp Baumann erhält LBV-Auszeichnung für Kiebitzschutz | © Nicole Friedrich © Nicole Friedrich
Landwirt Sepp Baumann erhält von LBV-Vorsitzendem Dr. Norbert Schäffer und Landwirtschaftsreferent Matthias Luy die LBV-Auszeichnung für Kiebitzschutz

„Den Kiebitz muss man gern haben“, ist Landwirt Sepp Baumann aus Reithmering bei Wasserburg am Inn überzeugt. In enger Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde kümmert er sich um die Kiebitze auf seinen 60 Hektar Ackerland.

Er schafft Brutflächen durch frühzeitigen Umbruch von Kleegras, sät den Mais später aus, um die Nester des Vogels nicht zu zerstören, und lässt auch mal eine Brache für den Kiebitz stehen. Für ihn ist es selbstverständlich, die von ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützern ausfindig gemachten Nester mit Holzstöcken zu markieren und zu umfahren.

Landwirt Bernhard Schnabel aus Großlellenfeld in Mittelfranken setzt sich ebenfalls für den Kiebitz ein. Im Wiesmet lässt er seine Mutterkühe und ihre Kälber weiden. Auf den feuchten kurzgrasigen Flächen tummeln sich die Kiebitze. „Ich freue mich, wenn ich den Kiebitz sehe, weil ich ihn aus der Kindheit schon kenne. Damals habe ich schon seinen Ruf nachgemacht“, sagt Bernhard Schnabel.

In Absprache mit dem Gebietsbetreuer des LBV zäunt er die Flächen ein, auf denen die meisten Kiebitze brüten. So sind sie vor Viehtritt und Füchsen geschützt. Mit der praktizierten Portionsbeweidung konnten in diesem Jahr 12 Kiebitzbruten sicher schlüpfen.

 

Im Hofladen und auf Social Media für den Kiebitz werben

Anna-Maria Bissinger erhält LBV-Auszeichnung für Kiebitzschutz | © Nicole Friedrich © Nicole Friedrich
Anna-Maria Bissinger freut sich über die LBV-Auszeichnung für Kiebitzschutz

Landwirtin Anna-Maria Bissinger bewirtschaftet einen Naturland-Gemischtbetrieb mit 65 Hektar in Schwaben. Für den Kiebitz verzichtet sie in der Mertinger Höll auf das Abschleppen der Wiesen und pausiert die Bewirtschaftung auf einem Teil ihrer Wiesen von 10. März bis 15. Mai. „Wir profitieren auch sehr von der Artenvielfalt. Wenn wir zum Beispiel Strukturelemente stehen lassen oder schaffen, dann haben wir Rückzugsräume für sämtliche Insekten wie Marienkäfer und die fressen dann eben die Blattläuse auf meinen Zuckerrüben“, berichtet Anna-Maria Bissinger.

Die mithilfe des Vertragsnaturschutzprogramms extensiv genutzten Äcker bieten dem Kiebitz Brutflächen mit reichem Nahrungsangebot. In eigens angelegten feuchten Mulden können vor allem die Küken bei Trockenheit nach Nahrung picken. Anna-Maria Bissinger informiert sowohl auf dem eigenen Instagram-Kanal als auch in ihrem Hofladen mit Flyern und einer Infotafel über den Kiebitzschutz.

Kurzfilm-Premiere: Kiebitzschutz in der Landwirtschaft

Plakette Schutz für Kiebitze | © Nicole Friedrich © Nicole Friedrich
Die ausgezeichneten Betriebe können sich über diese Plakette freuen.

Bei dem Festakt im Stockerhof in Pfaffenhofen an der Ilm feierten auch drei Kurzfilme Premiere, in denen Anna-Maria Bissinger, Sepp Baumann und Bernhard Schnabel porträtiert werden. Mit den von der Postcode Lotterie finanzierten Kurzfilmen wollen wir noch mehr Landwirtinnen und Landwirten motivieren, diese schönen Vogel zu unterstützen.

Wir möchten zeigen, mit welchen Maßnahmen sie dem Kiebitz unter die Flügel greifen können. Wir sind sehr dankbar für die Leistungen der ausgezeichneten Betriebe. Sie sind Vorbilder für eine gelungene partnerschaftliche Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz. Als Dankeschön erhielten die Landwirtinnen und Landwirte Kiebitzschutz-Plaketten sowie Fledermaus- und Vogelnistkästen.

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© Markus Bosch

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