Keine Vögel im Garten?
Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel" vom 4. bis 6. Januar 2019 – Schüler können Artenkenntnis verbessern
Wer sich fürs neue Jahr vorgenommen hat, etwas für den Naturschutz zu tun, kann den Vorsatz kommendes Wochenende in die Tat umsetzen: vom 4. bis 6. Januar findet die „Stunde der Wintervögel“ in Bayern bereits zum 14. Mal statt. Zusammen mit unserem bundesweiter Partner NABU hoffen wir auf möglichst viele Teilnehmer bei der Vogelzählung.

Wir sind sind gespannt, ob sich die vermehrten Beobachtungen aus der Bevölkerung bestätigen, nach denen sich derzeit weniger Singvögel in Bayerns Gärten tummeln. Das Ausbleiben oder Fehlen der Vögel an Futterstellen kann unterschiedliche Gründe haben, wie zum Beispiel eine Störung oder eine neue, zusätzliche Futterquelle in der Nähe. Wir möchten auch wissen, wo keine Vögel sind. Eine Meldung mit wenigen oder keinen Vögeln zur Stunde der Wintervögel ist für uns deshalb genauso wichtig, wie eine Zählung mit vielen Vögeln.
Vögel finden in der Natur noch reichlich zu fressen

Eine leere Futterstelle ist in der Regel noch kein Grund zur Besorgnis und kann verschiedene Gründe haben. Es kann zum Beispiel eine Störung durch eine Katze gegeben haben oder der Nachbar einige Häuser weiter hat nun auch eine Futterstelle eingerichtet. Die gefiederten Wintergäste nutzen immer mehrere Futterquellen gleichzeitig. Das gehört zu ihrer Überlebensstrategie, um bei Kälte und Schnee möglichste einfach und schnell ihre Energiereserven wieder auffüllen zu können.
Trotz der langen Trockenheit im Sommer haben die Buchen dieses Jahr sehr gut getragen. Auch gab es sehr viele Walnüsse und viele Fürchte an beispielsweise Vogelbeere, Weißdorn oder Kornelkirsche. Das heißt, die Vögel finden in der Natur immer noch reichlich zu fressen.
Die „Stunde der Wintervögel“ ist darüber hinaus auch die beste Möglichkeit für alle Schüler, ihre Artenkenntnis auf Dauer zu verbessern. Denn wie eine wissenschaftliche Studie der LMU München vor kurzem herausgefunden hat, erkennen Schüler, die an der LBV-Mitmachaktion teilnehmen, im Durchschnitt fast zwei Vogelarten mehr als alle anderen bayerischen Schüler.
Wer seinen Kindern also spielend in einer Stunde nachhaltig ein paar Vogelarten beibringen möchte, der nimmt sich als Familie einfach am letzten Ferienwochenende eine Stunde Zeit und zählt mit.
Gibt es mehr Daheimbleiber in Bayern?

Der gemeldete Kälteeinbruch zum Wochenende hat unterschiedliche Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt. Bekannte Zugvögel, die normalerweise im Mittelmeerraum überwintern, sich bisher aber den Flug in den Süden gespart hatten, müssen kurzfristig reagieren. Viele Stare, aber auch Hausrotschwanz und Zilpzalp kann es jetzt kalt erwischen. Diese Vogelarten fliegen nun entweder spontan Richtung Süden oder können vermehrt bei der Nahrungssuche im Garten beobachtet werden.
Eine aussagekräftige Antwort, ob es momentan mehr Daheimbleiber in Bayern gibt, kann aber nur durch die Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer geklärt werden.
Mit den Daten aus der „Stunde der Wintervögel“ lassen sich für die häufigen Vogelarten im Siedlungsraum Trends ableiten, die etwas über die Bestandsentwicklung, die Anpassung an die kalte und futterarme Jahreszeit oder mögliche Auswirkungen des Klimawandels verraten. Mit besonderer Spannung erwarten wir die Ergebnisse der Zählung mit Blick auf den langen, trockenen Sommer und die Usutu-Epidemie, die vor allem die Amsel betroffen hat.
