Igel zählen für die Wissenschaft

Vom 20. bis 30. September Tier des Jahres 2024 melden – LBV-Projekt „Igel in Bayern“ ist Teil einer deutschlandweiten Initiative

Noch bevor sich die Blätter rot, orange und gelb färben, bereitet sich der Igel in Bayern auf die kalte Jahreszeit vor. Das stachelige Heckenschwein frisst sich jetzt Fettreserven an, um gut durch den Winter zu kommen. Deshalb ist im Moment die ideale Zeit, um Igel im eigenen Garten oder im Park zu beobachten. Doch der Igel hat es nicht leicht.

Igel | © Tunka Zdenek © Tunka Zdenek
Igel bereiten sich nun auf den Winterschlaf vor.

Das Insektensterben, die Versiegelung von Grünflächen, das Sprühen von Gift oder die Mähroboter in der Dämmerung machen ihm zu schaffen. Auch die Klimakrise mit extremen Bedingungen wie anhaltender Trockenheit und starkem Regen gefährdet den Igel. Derzeit steht er sowohl in Bayern als auch bundesweit auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere. Um mehr über das Tier des Jahres 2024 zu erfahren, rufen wir gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weiteren Partnern vom 20. bis 30. September bundesweit auf, Igel zu melden. Bayerische Bürgerinnen und Bürger können lebende oder tote Igel online hier eintragen.

Vorbereitungen für den Winterschlaf laufen auf Hochtouren

Igelhaus im Garten| © Martina Gehret © Martina Gehret
Mit einem Igelhaus im Garten kann man dem Igel einen Unterschlupf für den Winter anbieten.

Die Chancen, das Tier des Jahres in der Dämmerung zu entdecken, stehen momentan sehr gut. Bis Ende Oktober heißt es für die Igel: Futtern, was das Zeug hält. Sie müssen sich Speck anfressen, um mit genügend Fettreserven in den Winterschlaf zu gehen und die lange kalte Jahreszeit ohne Insektennahrung zu überstehen. Daher sind sie viel unterwegs. Außerdem sind im August die meisten Jungtiere zur Welt gekommen. Viele Igelweibchen sind daher noch mit ihrem Nachwuchs in Gärten und Parks unterwegs.

Gesunde Igel brauchen keine Zufütterung durch den Menschen. Wer das Heckenschwein unterstützen möchte, sollte seinen Garten möglichst naturnah gestalten, mit wilden Ecken sowie Laub- und Reisighaufen. Dann finden die Igel auf eigene Faust nahrhafte Würmer, Insektenlarven, Käfer und Raupen.

Igel in Bayern

Das LBV-Bürgerforschungsprojekt „Igel in Bayern“ sammelt seit 10 Jahren Meldungen des stachligen Gartenbewohners und informiert, was jede und jeder Einzelne zum Schutz dieser Art tun kann. Denn nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland scheint die Anzahl der Igel abzunehmen. Deshalb haben sich der LBV, die Deutsche Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weitere Partner bereits im Frühjahr zu einer deutschlandweiten Melde-Aktion zusammengeschlossen. Bisher wurden bundesweit über 16.600 Igel gemeldet, davon knapp 2.300 in Bayern. Die Sichtungen sollen dabei helfen, ein genaueres Bild über Vorkommen und Verbreitung des Säugetiers zu erhalten. Denn bisher sind die Daten dazu noch lückenhaft.

Neben dem Igel möchten die Organisationen auch mehr über den Maulwurf erfahren. Denn auch dieser Insektenfresser kommt häufig in Gärten und Parks vor. Im Rahmen der bundesweiten Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ wurden bisher 3.200 Maulwurfshügel gesichtet. Während der Igel Winterschlaf hält, ist der Maulwurf das ganze Jahr über aktiv. Solange der Boden nicht gefroren ist, graben sie ihre Tunnel und Höhlen zehn bis 20 Zentimeter tief ins Erdreich.

Über das Gemeinschaftsprojekt

„Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung, der NABU|naturgucker, dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V., dem NABU Bundesverband und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Ziel ist, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland zu etablieren. Sichtungen von Igeln in Bayern werden dem LBV gemeldet, die des Maulwurfs an NABU|naturgucker. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse erlauben zukünftig eine Bewertung der Bestandssituation von Igel und Maulwurf. Darauf aufbauend können gezielte Artenschutzmaßnahmen initiiert werden.

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© Markus Bosch

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