Ein Sommer ohne Schmetterlinge: Wo sind Bayerns Falter?

Starkregen und Lebensraumverlust machen Schmetterlingen zu schaffen – Im Juli noch Schwalbenschwanz melden

Sommer, Sonne, Schmetterlinge: Doch wo sind die bunten Tagfalter in diesem Jahr? Wer viel draußen unterwegs ist, hat womöglich bereits festgestellt, dass heuer besonders wenige Schmetterlinge flattern. Starkregen und kalte Temperaturen im Mai und Juni beeinträchtigen die bereits geschwächten Populationen unserer Tagfalter. Um mehr darüber zu erfahren, wie es um die Schmetterlinge im Freistaat steht, hat der LBV in diesem Jahr das Projekt „Falter im Fokus“ gestartet. Bis Ende Juli sind alle Bürgerinnen und Bürger noch dazu aufgerufen, uns ihre Sichtungen des auffälligen Schwalbenschwanzes zu melden.       

Zwerg-Bläuling | © Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer
Besorgniserregend: Der Zwerg-Bläuling gehört zu den Arten, die seit Jahren immer weniger werden.

Dass 2024 kein gutes Jahr für Schmetterlinge ist, bestätigen die ersten Rückmeldungen der Kartierungen für ein deutschlandweites Monitoring, das jedes Jahr auch an verschiedenen Standorten in Bayern durchgeführt wird.  Besonders Sorge haben wir um Arten wie Mädesüß-Perlmuttfalter, Perlbinde und Zwerg-Bläuling. Sie werden bereits seit Jahren immer weniger und können heuer kaum beobachtet werden.

Mädesüß-Perlmuttfalter | © Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer
Der Mädesüß-Perlmuttfalter ist wie viele andere Schmetterlinge auf intakte, natürliche Lebensräume angewiesen.

Schmetterlinge wie diese sind sehr sensibel und benötigen intakte, natürliche Lebensräume. Besonders als Raupen sind Schmetterlinge sehr anfällig gegenüber Pestiziden. Außerdem brauchen die meisten Schmetterlingsarten magere und strukturreiche Lebensräume. Der jahrzehntelange übermäßige Eintrag von Stickstoff aus Landwirtschaft und Straßenverkehr ist somit ein wichtiger Grund für den Rückgang unserer Schmetterlinge.

Neben dem Habitatverlust erschwert der viele, oft heftige Regen in diesem Jahr die Fortpflanzung der Insekten. Ein heftiger Schauer oder Hagel kann Eier und Larven zerstören. Bei kühlem, regnerischem Wetter fliegen Tagfalter außerdem nicht und können sich somit auch nicht fortpflanzen.

Ausgenommen von dieser dramatischen Abnahme sind einige wenige Arten wie der Kleine Kohlweißling, das Großes Ochsenauge oder der Schachbrettfalter. Doch auch diese kommen in geringerer Zahl vor als noch im letzten Jahrhundert.

Tipps für einen schmetterlingsfreundlichen Garten

Schmetterlingsfreundlicher Garten | © Erich Obster © Erich Obster
Heimische Blütenpflanzen und magerer Boden: Hier fühlen sich Schmetterlinge wohl.

Mit der richtigen Gartengestaltung oder den passenden Pflanzen auf dem Balkon, kann jeder oder jede den heimischen Schmetterlingen unter die Flügel greifen. Heimische Wildblumen wie Majoran, Wasserdost, Hornklee und Seifenkraut locken mit ihren Farben und Düften Schmetterlinge an. Lohnend ist es auch, einen mageren Bereich im Garten anzulegen. Ein Schottergarten etwa kann durch das Entfernen des Unkrautvlies und die richtige Bepflanzung ein wertvoller Lebensraum werden.

Schwalbenschwanz gesehen? Jetzt melden!

Schwalbenschwanz | © Erich Obster © Erich Obster
Im Juli einen Schwalbenschwanz gesichtet? Melden Sie uns Ihre Beobachtung!

Um herauszufinden, wie sich untern anderem der Klimawandel auf die Schmetterlinge in Bayern auswirkt, haben wir in diesem Jahr das neue Mitmach-Projekt „Falter im Fokus“ gestartet. Im März waren Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, den Admiral zu melden, noch bis Ende Juli bittet der LBV darum alle Sichtungen des Schwalbenschwanzes zu melden. Im September liegt der Fokus dann auf dem Taubenschwänzchen.

Artenkenntnis wichtig fürs Monitoring

Artenkenntnis ist ein wichtiges Handwerkszeug beim Kartieren und Bewerten seltener und geschützter Arten. Der LBV bietet deshalb gemeinsam mit der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) und der Zoologischen Staatssammlung München (ZSM) Artenkenntniskurse zum so genannten BANU-Zertifikat für „Tagfalter & Widderchen“ an. Mit der Bronze-Prüfung werden Kenntnisse über 65 Arten nachgewiesen. Dieses Angebot richtet sich an Multiplikatoren, Studierende, Menschen im ehrenamtlichen Naturschutz sowie Interessierte. Die nächste Prüfung findet am 9. November statt. Mehr Infos gibt es hier.

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© Gunther Zieger

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