Bundesstraße wird zur Todesfalle für Luchse

LBV fordert Tempolimit auf waldreicher Strecke im Bayerischen Wald

Nachdem vor kurzem bereits zum dritten Mal innerhalb von eineinhalb Jahren in einem waldreichen Abschnitt der B12 bei Philippsreut (Lkr. Freyung-Grafenau) ein Luchs zum Verkehrsopfer wurde, fordert der LBV nun eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Über einen Streckenabschnitt von etwa 10 Kilometern ab Höhe Heldengut bis zur Staatsgrenze sollen auf der B12 zum Schutz der Luchse nur noch 60 Stundenkilometer erlaubt sein. Bisher darf auf der Strecke 100 km/h gefahren werden.

Der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer und der LBV-Kreisgruppenvorsitzende Wolfgang Reichenberger stehen vor einem möglichen Luchswarnschild mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 km/h | © Anna Schäffer © Anna Schäffer
Der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer (links) und der LBV-Kreisgruppenvorsitzende Wolfgang Reichenberger (rechts) mit möglichem Luchswarnschild

Zuletzt wurde dort Mitte September ein junger Luchs von einem Auto erfasst, als er zusammen mit dem Muttertier die Bundesstraße in einem Waldstück überquerte. Luchse queren Straßen in der Regel innerhalb von Waldabschnitten. Wir erwarten zu Recht von Jägern Akzeptanz für den Luchs in ihren Jagdrevieren, deshalb sollten auch Autofahrer bereit sein, ihren Beitrag zum Schutz des Luchses in Bayern zu leisten.

Bisher schon drei Luchs auf Strecke erfasst

Warnschild mit einer Luchsschilouette | © Anna Schäffer © Anna Schäffer

Der Luchs kämpft in Bayern ums Überleben. Nicht nur die illegalen Tötungen in den letzten Jahren, sondern auch die Verkehrsopfer auf der B12 gefährden den bayerischen Bestand. Allein in den letzten eineinhalb Jahren sind auf dem Streckenabschnitt der B12 zwischen Heldengut (Abzweigung nach Mauth) bis zur tschechischen Grenze drei Luchse von Autos erfasst und zwei davon tödlich verletzt worden.

Wir fordern deshalb auf der etwa 10 Kilometer langen, waldreichen Strecke ein Tempolimit für alle Fahrzeuge. Denn in fast 80 Prozent aller Wildunfälle taucht das Tier nur etwa 20 Meter vor dem Fahrzeug auf. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometer mit einem Bremsweg von 35 Metern wird so die Gefahr eines Wildunfalls drastisch gesenkt. Und selbst bei Luchs-freundlicher Geschwindigkeit dauert die Fahrt auf dieser Strecke nur geringfügig länger. Wir haben deshalb das Landratsamt Freyung-Grafenau aufgefordert, die Situation zu prüfen und ein entsprechendes Tempolimit einzurichten.

Illegale Verfolgung haben Bestand schwer geschädigt

Mehrere Fälle illegaler Verfolgung haben in der Vergangenheit den bayerischen Bestand schwer geschädigt. Obwohl der scheue Waldbewohner durchaus auch in anderen Teilen Bayerns leben könnte, besteht eine dauerhafte Population bisher nur im Bayerischen Wald. Einen Hoffnungsschimmer liefert das intensive Monitoring der Art: So nutzen die Luchse heute zwar weniger Fläche für ihre Reviere als noch vor wenigen Jahren, dafür konnten aber im Jahresvergleich mit 56 Individuen (Stand April 2017) mehr Luchse nachgewiesen werden.

Der Luchs ist eine Tierart mit enormen Raumansprüchen. So sind die Territorien der Männchen bis zu 400 Quadratkilometer groß. Die Luchspopulation im Bayerischen Wald ist daher zum Großteil grenzüberschreitend und ein wichtiger Baustein für die Luchspopulation in Deutschland, Tschechien, Österreich und der Slowakei.

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© Gunther Zieger

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