Artenschutz auf dem Gemüsefeld: LBV ist aktiv für Kiebitze im Knoblauchsland

100 Jungkiebitze mit Farbringen markiert – enge Zusammenarbeit mit Landwirtschaft

Kohl, Kraut und Kopfsalat: Das Knoblauchsland bei Nürnberg ist nicht nur ein großes Gemüseanbaugebiet, sondern beherbergt auch einen der letzten großen lokalen Bestände des in Bayern stark gefährdeten Kiebitzes. Aktuell verlässt der Feldvogel mit der markanten schwarzen Federhaube seine Brutgebiete im Freistaat und macht sich auf den Weg in den Süden. Der LBV hat in diesem Sommer im Rahmen eines Schutzprojektes 100 Jungkiebitze mit farbigen Ringen ausgestattet.

Kiebitzküken | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Das Gemüseanbaugebiet beherbergt einen der letzten großen lokalen Kiebitzbestände.

Die Ringe helfen uns, das Zugverhalten und die Treue zum Geburtsort dieser Vögel nachzuvollziehen. Um den Kiebitz auch bei uns im Knoblauchsland besser zu schützen, haben wir in diesem Jahr in Absprache mit den landwirtschaftlichen Betrieben einige Schutzmaßnahmen umgesetzt. Das Projekt Kiebitzschutz im Knoblauchslandwird durch die Regierung von Mittelfranken, das Umweltamt Nürnberg und die Stöckmann-Stiftung unterstützt.

Das Knoblauchsland als Sonderlebensraum

Kiebitznest im Knoblauchsland | © Lisa Schenk © Lisa Schenk
Im Knoblauchsland findet der Kiebitz viele vegetationsfreie Stellen zum Brüten.

In diesem Jahr hat der LBV mit der Unterstützung ehrenamtlich Aktiver im Knoblauchsland über 120 Nester erfasst. Um dem Kiebitz unter die Flügel zu greifen, haben die Artenschützer*innen bereits erste Schutzmaßnahmen umgesetzt. In guter Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten markieren die Projektverantwortlichen die gefundenen Nester auf den Ackerflächen. So können wir verhindern, dass die gut getarnten Nester bei der Feldbearbeitung mit landwirtschaftlichen Maschinen übersehen und zerstört werden.

Das Gemüseanbaugebiet „Knoblauchsland“ mitten im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen ist deutschlandweit ein Sonderlebensraum. Auf den kleinen Äckern mit vielen unterschiedlichen Gemüsesorten findet der Kiebitz sowohl vegetationsfreie Stellen zum Brüten als auch Deckung für die frisch geschlüpften Jungvögel. Die regelmäßige Bewässerung der Felder ist ein großer Vorteil für den wasserliebenden Feldvogel, der auf feuchte Böden angewiesen ist, um dort nach Insekten und Würmern stochern zu können.

Ringmeldungen geben Aufschluss über Zugverhalten

Zwei Jahre alter beringter Kiebitz im Knoblauchsland | © Lisa Schenk © Lisa Schenk
Êinige Kiebitze kehren aus ihrem Überwinterungsgebiet wieder ins Knoblauchsland zurück.

Die Ringmeldungen von Kiebitzen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass die Vögel aus dem Knoblauchsland in rund 1.000 Kilometer Entfernung in Westfrankreich überwintern. Auf diesem langen Weg besteht für gefährdete Vogelarten wie den Kiebitz immer noch das Risiko, dass sie in Ländern wie zum Beispiel Frankreich bejagt werden. Die Bestandszahlen der Kiebitze in Mitteuropa gehen hauptsächlich deshalb zurück, weil diese Art zunehmend ihren Lebensraum verliert. Früher waren Kiebitze in Bayern vor allem auf den heute selten gewordenen Feuchtwiesen zu finden, inzwischen brüten die meisten dieser Art auf Ackerflächen. Um die letzten Kiebitze zu schützen, müssen die noch vorhandenen Feuchtwiesen erhalten und Schutzmaßnahmen auf Ackerflächen in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsbetrieben durchgeführt werden. Die heimischen Kiebitze kehren im Frühjahr wieder zurück in ihre Brutgebiete. Dank der Farbringe an den Vögeln aus den Vorjahren wissen die Artenschützer*innen, dass einige ins Knoblauchsland zurückkehren, während andere auch bis nach Brandenburg oder Rheinland-Pfalz ziehen.

Der Kiebitz steht gemeinsam mit der Rauchschwalbe, dem Rebhuhn, dem Steinkauz und dem Wespenbussard als Kandidat zum Vogel des Jahres 2024 zur Wahl. Noch bis zum 5. Oktober 2023 kann online abgestimmt werden.

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© Gunther Zieger

Schützen Sie mit uns Streuobstwiesen und damit den Lebensraum von Steinkauz, Wendehals und Wiedehopf.

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