10 Jahre Biodiversitätsstrategie in Bayern

Es muss deutlich mehr passieren als bisher

Vor 10 Jahren wurde die bayerische Biodiversitätsstrategie unter dem Motto „Natur.Vielfalt.Bayern“ verabschiedet. Trotz mancher Erfolge bleibt noch viel Handlungsbedarf, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Während die Entwicklung einzelner Arten wie Weißstorch und Großer Hufeisennase positive Signale setzt, sind Feldvogel- und Insektensterben unvermindert fortgeschritten, die Roten Listen werden länger.

Kiebitz auf einem Feld | © Dr. Christoph Moning © Dr. Christoph Moning
Der Kiebitz als Feldvogel hat es immer schwerer

Wir fordern von der Bayerischen Staatsregierung deutlich mehr Engagement bei der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie und dem im Juli 2014 als neuen Impuls verabschiedeten „Biodiversitätsprogramm Bayern 2030. Um der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft eine Chance zu geben, sind gezielter wirkende Förderprogramme notwendig. Ebenso sind für den Erhalt der biologischen Vielfalt unserer heimischen Wälder auch nutzungsfreie Großschutzgebiete erforderlich.

Artensterben in der Agrarlandschaft ist eine große Herausforderung

Zwei Weißstörche im Horst | © Henning Werth © Henning Werth
Dem Weißstorch geht es zwar wieder gut, aber es muss deutlich mehr unternommen werden

Ziel der Biodiversitätsstrategie ist es, die Vielfalt der Arten und Lebensräume in Bayern zu erhalten. Dabei sind durchaus schon positive Entwicklungen zu verzeichnen: Die Artenhilfsprogramme sind teilweise so erfolgreich, dass sie beendet werden können, so zum Beispiel bei Weißstorch, Großer Hufeisennase oder Wanderfalke. Durch unsere Artenhilfsprogramme können einzelne Arten stellvertretend für die Vielfalt ganzer Lebensräume geschützt werden.

Damit die angestrebten Biodiversitätsziele in den kommenden Jahren jedoch tatsächlich erreicht werden, muss deutlich mehr passieren. Das Artensterben in der Agrarlandschaft ist eine große Herausforderung, die endlich konsequent angegangen werden muss. Bis 2020 sollen laut Biodiversitätsstrategie zudem „möglichst viele“ Bestände der FFH-Lebensraumtypen (Flora-Fauna-Habitat) und anderer Schutzgüter einen günstigen Erhaltungszustand aufweisen

Mehr Anstrengungen zum Schutz von Wildnis erforderlich

Totholz im Bayerischen Wald | © Dr. Andreas von Lindeiner © Dr. Andreas von Lindeiner
Wildnis wie nutzungsfreie Gebiete in Wäldern sind unverzichtbar für die Artenvielfalt

Die Staatsregierung setzte bislang auf freiwillige Maßnahmen - die Ziele wurden zum größten Teil jedoch dramatisch verfehlt. Bayern braucht eindeutig Nachbesserungen bei den Greening-Maßnahmen und ein Grünlandumbruchverbot, das es bislang im Freistaat nicht gibt. Die Bewirtschaftung muss vor allem in den wertvollsten Gebieten an die standortspezifischen Erhaltungsziele angepasst werden. Eine fachlich kompetente Beratung der Bewirtschafter ist dazu unverzichtbar.

Wird der zunehmenden Intensivierung in der Agrarlandschaft nichts entgegengesetzt, so werden Arten wie die Uferschnepfe das 20-jährige Jubiläum der Biodiversitätsstrategie nicht mehr erleben.

Um die einzigartige Vielfalt Bayerns zu erhalten, braucht es auch mehr Anstrengungen zum Schutz der Wildnis in nutzungsfreien Wäldern und an Flüssen. Mithilfe von Großschutzgebieten in alten Laubwäldern wie dem Spessart, in Auenwäldern an Donau und Isar sowie an alpinen Flusslandschaften können seltene Arten und faszinierende Lebensräume auch für unsere Kinder und Enkelkinder erhalten werden.

Die bayerische Staatsregierung muss endlich verbindliche Ziele setzen und ihren Versprechungen Taten folgen lassen.

Kathrin-Hawelka

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Kathrin Hawelka

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© Gunther Zieger

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