Wie haben unsere GPS-Brachvögel die letzten Wochen verbracht?

Wie wir bereits berichtet haben, ist unser „Ludwig“ auf großer Entdeckungstour in Polen und Tschechien . Nach wie vor ist er dort unterwegs und erkundet viele verschiedene Wiesengebiete. Auch in Brandenburg und Sachsen ist er kurzzeitig gewesen.
Auch haben wir bereits über die leider weiterhin bestehenden technischen Probleme bei der Datenübertragung im Deutschen Mobilfunknetz berichtet (auch hier Link). Erfreulicherweise konnten sich in den letzten Wochen die Sender aller unserer Vögel zumindest kurzzeitig verbinden und einen Teil der Standortdaten übertragen. So wissen wir nun zumindest grob, wo sich die besenderten Vögel aufhielten, seitdem sie in Deutschland angekommen sind und dass es ihnen allen gut geht.

Calima:
Calima ist von ihrem Überwinterungsgebiet bei Aveiro in Portugal direkt über  Frankreich hinweg Richtung Bayern geflogen. Nachdem Sie den Bodensee überquerte, ist sie über Augsburg hinweg ins Freisinger Moos, um sich kurz zu erholen. Von dort ging es nach kurzer Rast nach Osten, immer der Vils entlang, bis sie bei Vilshofen auf die Donau traf und nach Norden über Plattling schließlich von Osten her im Königsauer Moos ankam. Dort war Calima 2021 aus dem Ei geschlüpft. Seitdem erkundigt Calima das Königsauer Moos, zeigte sich aber nicht reviertreu und unternahm auch keinen Brutversuch. Nachdem sie ihre alte Heimat so zuverlässig fand und sich dort so standorttreu verhält, sind wir sicher, dass sie nächstes Jahr wieder dorthin kommen wird und dort auch versuchen wird zu brüten.

Auf einem Feld steht gut getarnt ein großer Brachvogel. | © A. Scholz © A. Scholz
Franzi wurde Ende Mai auf einem Maisfeld im Königsauer Moos gesichtet

Franzi:
Auch Franzi ist inzwischen in ihrer alten Heimat, dem Königsauer Moos, auch wenn ihr Weg dorthin etwas abenteuerlicher war. Von ihrem Überwinterungsgebiet ganz im Süden Portugals bei Faro flog sie nach Südfrankreich und von dort weiter nach Turin in Italien, südlich der Alpen. Nachdem ihr erster Versuch die Alpen zu überqueren scheiterte, rastete sie länger in der Nähe von Bologna und schaffte es dann im zweiten Versuch östlich von Bozen über die Alpen. Über Memmingen und Augsburg bog sie dann direkt ins Isartal ab und flog vorbei an Landshut ins Königsauer Moos. Auch sie scheint dort keinen Brutversuch unternommen zu haben, erkundigt aber ausgiebig die Kernbereiche dieses Wiesenbrütergebietes.

Karlo:
Karlo hat von all unseren besenderten Brachvögeln bisher die abenteuerlichste Reise zurück nach Bayern unternommen. Inzwischen ist aber auch dieser Vogel bei uns angekommen, auch wenn er nicht in die alte Heimat in der Regentalaue bei Cham zurückgekehrt ist, sondern sich das Naturschutzgebiet „Runstwiesen und Totenmoos“ bei Deggendorf ausgesucht hat. Für eine Nacht besuchte der Vogel jedoch von Deggendorf aus die Regentalaue, kehrte dann aber wieder an die Donau zurück. Aus seinem Wintergebiet bei Lissabon ist der Vogel nach Nord-Osten gezogen und dabei wie Franzi südlich des Alpenbogens gelandet. Von dort unternahm der Vogel mehrere Versuche die hohen Gipfel zu überqueren, bevor er schließlich zurück nach Westen in die Camargue in Frankreich flog. Dort rastete der Vogel für mehrere Tage, um sich von diesen Strapazen zu erholen und fand dann den deutlich einfacheren Weg über Lyon, Zürich und den Bodensee Richtung Bayern. Dort überquerte der Vogel München, flog dann die Vils entlang nach Osten, machte dann eine Abstecher nach Süden vorbei an Passau nach Österreich, um dann aber wieder nach Norden Richtung Deggendorf zu fliegen. Dort pendelt der Vogel nun zwischen dem Naturschutzgebiet nördlich der Donau und anderen Wiesenflächen südlich der Donau.

Ein besenderter großer Brachvogel fliegt vor einem Baum vorüber. | © M. Gagsteiger © M. Gagsteiger
Bippo konnte Ende April in der Nähe von Alesheim fotografiert werden.

Bippo:
Auch Bippo hat es wie Calima und Franzi in seine alte Heimat verschlagen, die ist aber nicht im Königsauer Moos sondern im Altmühltal bei Muhr am See. Dorthin ist der Vogel ohne große Umwege von der Camargue in Frankreich aus über Bern geflogen. Aucbh Biüüp zeigt kein Brutverhalten und pendelt dort im Altmühltal regelmäßig zwischen dem Wiesmet im Norden des Altmühlsees und Wiesenflächen weiter südlich bei Alesheim, westlich von Weißenburg. Dabei legt der Vogel immer wieder einen Stopp auf der Vogelinsel im Altmühlsee ein und übernachtet dort häufig. Einmal unternahm Bippo vom Altmühlsee aus einen Ausflug nach Norden und flog in großem Bogen an Ansbach vorbei und nördlich von Neustadt an der Aisch nach Osten über Erlangen und den Tennenloher Forst. Von dort ging es östlich von Nürnberg vorbei über Roth wieder zurück an den Altmühlsee. Einen Zwischenstopp scheint Bippo dabei nicht gemacht zu haben.


Wir hoffen sehr, dass unsere Vögel bald Richtung Süden aufbrechen und dort wohlbehalten in den Überwinterungsgebieten ankommen. Sobald die Vögel das deutsche Mobilfunknetz verlassen haben, sollten die Sender die gespeicherten Daten wieder problemlos übertragen können und wir das Verhalten der Brachvögel in den bayerischen Brutgebieten im Detail analysieren können.

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