Wie geht es unseren anderen Bartgeiern?

Dagmar und Recka |© Markus Leitner © Markus Leitner
Ein Bild aus vergangenen Tagen, als Dagmar und Recka noch zusammen im Nationalpark verweilten. Inzwischen hat sich Recka mit Bavaria zusammengeschlossen und Dagmar erkundet die fernen Westalpen.

Während der Fokus natürlich überwiegend auf die Halsgrube gerichtet ist, beobachten wir aufmerksam das Geschehen um unsere anderen drei Bartgeier.

Mittlerweile haben sich Bavaria und Recka in ihrem selbst gewählten Lebensraum der Berchtesgadener und Salzburger Alpen hervorragend eingelebt, während die entdeckungsfreudige Dagmar den Westalpenraum erkundet.

Dagmar erkundet die Westalpen

Dagmars beeindruckende Reisebilanz |© D. Schuhwerk LBV © D. Schuhwerk LBV
Die beeindruckende Gesamtbilanz von Dagmars Reise durch den Alpenraum seit dem Herbst 2022

Dagmar übersiedelte nach ausgiebiger Inspektion des österreichischen und italienischen Alpenraumes Ende März in die Schweiz, wo sie hauptsächlich im Bereich zwischen Engelberg und Grindelwald sowie den Viertausendern Schreckhorn, Mönch und Jungfrau unterwegs war. Gemäß dem für heranwachsende Bartgeier häufig üblichen Wanderdrang, erschließt sie sich dabei immer wieder neue Nahrungsquellen - die GPS-Daten zeigen uns regelmäßige, teils streckenreiche Erkundungsflüge, sobald sie einen Kadaver findet, bleibt sie einige Wochen in der Gegend.

 

Die aufgenommene Kilometerleistung von Dagmar

Gesamtflugleistung Dagmar |© D. Schuhwerk LBV © D. Schuhwerk LBV
Die eindrucksvolle, bisher aufgenommene Flugdistanz von Dagmar. Da die Positionsdaten in gewissen zeitlichen Abständen gesendet werden, dürfte die tatsächliche Flugleistung mindestens 30 % höher sein.
Das aktuellste Foto von Dagmar  | © VCF © VCF
Das aktuellste Foto von Dagmar wurde im Mai in der Schweiz aufgenommen.

Mitte Juni zog es Dagmar nach Süden Richtung Genfer See und schließlich in die französischen Alpen – rund um die Gipfel und Täler des Nationalpark La Vanoise, südlich von Val d’Isère schien sie sich besonders wohlzufühlen und besuchte auch öfter das angrenzende Aostatal auf italienischer Seite. Aktuell ist die reiselustige Bartgeierdame nun wieder in die Schweizer Berge zurückgekehrt. Wir sind sehr gespannt, wohin es sie als Nächstes führt.

Bavaria und Recka bleiben stationär - und zusammen

Recka im Tennengebirge |© Iris Baumgartner © Iris Baumgartner
Dieses Bild von Recka stammt aus dem Tennengebirge und wurde im April aufgenommen.

Während Dagmar intensiv die Alpenländer erkundet, sind ihre beiden Artgenossinnen Recka und Bavaria vergleichsweise standorttreu und überraschend gesellig - seit Anfang März bilden die beiden eine Wohngemeinschaft am Rand des heimischen Tennengebirges. Recka durchstreifte bereits im Winter die wildreichen Hänge und Rinnen des Salzachtals, und auch Bavaria war immer wieder im Gebiet zwischen Bluntautal und dem angrenzendem Tennengebirge zu finden.

 

 

Reckas bisherige Flugdistanz

Reckas bisherige Flugdistanz |© D. Schuhwerk LBV © D. Schuhwerk LBV
Recka erreicht bei der bisherigen aufgenommenen Flugdistanz nur etwa ein Drittel der Kilometer im Vergleich zu Dagmar.
Bavaria | © Sebastian Reith © Sebastian Reith
Ein phantastisches Bild von Bavaria aus dem Frühjahr. Noch hat die Mauser bei ihr nicht wesentlich begonnen.

Vom Nationalpark Berchtesgaden zogen die jungen Bartgeier also gemeinsam ins Nachbartal und haben es sich dort nun quasi eingerichtet. Dabei konnten sie von unserem Monitoring-Team sowie verschiedenen engagierten Wanderern schon mehrfach zusammen beobachtet werden. Im April erreichte uns ein faszinierendes Video, auf dem die beiden nur wenige Meter über den Filmer hinweg segeln.

Im Juni verbrachte Recka auch einige Tage im Dachsteingebirge sowie am Wilden Kaiser, doch sie kehrte nach kurzer Zeit immer wieder ins Tennengebirge und zu Bavaria zurück.

 

 

 

Erfolgreiches Jahr für den österreichischen Bartgeiernachwuchs

Bavaria im Rauris |© Silke Moll © Silke Moll
Bavaria bei Luftspielen mit Steinadler und Gänsegeier im Rauris aus ihrer Zeit in den Hohen Tauern.

Auch von den österreichischen Kollegen aus dem Nationalpark Hohe Tauern gibt es in dieser Saison Erfreuliches zu berichten – zum ersten Mal seit Beginn des alpenweiten Wiederansiedlungsprojektes sind dort im Frühjahr gleich sechs Bartgeierjunge in freier Wildbahn geschlüpft. In Rauris, Katschberg, Mallnitz, Heiligenblut, Matrei und Prägraten haben sich die Küken in Obhut ihrer Eltern prächtig entwickelt, mittlerweile sind sie zu kräftigen Junggeiern herangewachsen und dürften nun bald flügge werden. Dies ist ein großer Erfolg für die bestehende Bartgeierpopulation der Ostalpen und zeigt somit auch die Dimension des Projektes, das kontinuierliche Bemühungen und vor allem viel Geduld erfordert.

Mit den drei erfolgreichen Bruten in Tirol im Westen Österreichs (darunter einem bisher noch nie erfolgreich gewesenen Paar) stellt dies das bisher erfolgreichste Fortpflanzungsjahr für den Bartgeier in Österreich dar.
Wir hoffen dass die jungen Geier ihre ersten Jahre gut überstehen!

 

Silke Moll & David Schuhwerk

von David Schuhwerk,

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