VOGELSCHUTZ 4-22

32 LBV MAGAZIN 4|22 L B V A K T I V I M G E S P R Ä C H Wer mir einen Vogel schickt, der kann auch Mitglied werden Wer sind die Menschen, die im LBV aktiv sind? In jeder Ausgabe lernen Sie einen von ihnen näher kennen und bekommen so spannende Einblicke in die vielfältige ehrenamtliche Naturschutzarbeit. INTERVIEW: ANKE BRÜCHERT Erich Schiffelholz begann 1974 seine Arbeit bei der Bayerischen Polizei und wurde etwas später praktisch über Nacht ein Teil der LBV-Familie. Heute ist er der 1. Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Kulmbach, Fledermaus- und Biberberater, Angehöriger des Naturschutzbeirates sowie Mitglied im Gemeinderat seiner Heimatgemeinde. Auf diese Weise kann er Anregungen und Vorschläge zum Natur- und Umweltschutz direkt einbringen und bestenfalls verwirklichen. LBV: Seit wann bist Du für den Naturschutz aktiv und wie bist Du dazu gekommen? Erich Schiffelholz: Als Polizeibeamter sehe ich es als meine Aufgabe an, auch im Sektor Umwelt- und Naturschutz tätig zu sein. Zur Arbeit im Verband bin ich erst mit meinem Eintritt zunächst in den BN und dann in den LBV gekommen. Bedingt durch meine Wohnortswechsel folgte der LBV etwas später, als ich wieder zurück nach Oberfranken kam, was wahrscheinlich einfach daran lag, dass der LBV damals im Allgäu noch nicht so präsent war. Was war Dein prägendstes Erlebnis im Naturschutz bisher? Mir wurde während einer Nachtschicht als Polizist ein verletzter Waldkauz gebracht. Als ich den Vogel am nächsten Tag von Kollegen an die Greifvogelauffangstation bei Coburg übergeben ließ, überreichte Ulrich Leicht von der damaligen Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft ihnen einen Aufnahmeantrag für mich, mit den Worten: „Wenn er mir einen Vogel schicken kann, dann kann er auch in den LBV!“ Mit meinem LBV-Beitritt lernte ich erstmals die gemeinschaftliche, kenntnisreiche und zielgerichtete Arbeit eines Naturschutzverbandes kennen. Warum hast Du Dich für den LBV entschieden? Ich bin nach wie vor überzeugtes Mitglied von LBV und BN. Meiner Meinung nach ergänzen sich die beiden Verbände mit ihren jeweiligen Stärken. Da meine Vorlieben im klassischen Naturschutz liegen, bot mir der LBV hier mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Welches Projekt verfolgst Du aktuell? Kein konkretes. Mir ist es wichtig, dass wir die Kommunen und deren Bauhöfe dafür gewinnen, ihre Arbeit im Sinne der Vereinbarungen des Volksbegehrens Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ durchzuführen. Leider sieht diese vermeintliche Unordnung dort nicht jeder so gern und es fehlt oft noch die erforderliche Ausrüstung. Welche Möglichkeiten siehst Du für den Transfer Deines Wissens? Wir sind als Verband mit kleineren Aktionen wie beispielsweise dem Nistkastenbau oder Exkursionen in Schulen, Kindergärten und Vereinen oder mit Kinder- und Jugendgruppen unterwegs. Wir warten also nicht, bis die Kinder zu uns kommen, sondern wir bieten uns bei den entsprechenden Einrichtungen an. Für interessierte Erwachsene machen wir Vorträge zu Themen wie dem „Vogelfreundlichen Garten“. Des Weiteren stehen wir in Kontakt zu allen anderen in der Natur präsenten Verbänden und Vereinen. Ich denke hier zum Beispiel an Landwirte, Jäger und Angler oder auch an Gartenbauvereine. Was wünscht Du Dir für die kommenden Jahre im Arten- und Naturschutz? Ich wünsche mir, dass unsere Klimaziele umgesetzt werden. Dabei erhoffe ich mir mehr Einigkeit bei den Verantwortlichen. Alle Beteiligten sollten bereit sein, Kompromisse einzugehen, um so Maßnahmen schnellstmöglich umzusetzen und gleichzeitig die Natur bestmöglich zu berücksichtigen. Erich Schiffelholz von der LBV-Kreisgruppe Kulmbach Erich Schiffelholz engagiert sich auch in den Schulen für Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Kindern in der Natur. FOTOS: ALBERT KRAUS, JOK

RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=