VOGELSCHUTZ 4-22

Positionspapiere des LBV zum Ausbau der Windkraft und Photovoltaik: www.lbv.de/windkraft www.lbv.de/photovoltaik DR. ANDREAS VON LINDEINER Landesfachbeauftragter Naturschutz, Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein E-Mail: andreas.von.lindeiner@lbv.de Positionspapier PHOTOVOLTAIK FOTO: CHRISTIAN STIERSTORFER gesteigerte Erträge im Vergleich zu konventionellen Freiflächenanlagen auf. In Deutschland gibt es nur wenige Modellprojekte. Fachleute sehen eine Reihe von Vorteilen, allerdings sind die Auswirkungen solcher Anlagen auf die Biodiversität bisher nicht erforscht. Die meisten Stillgewässer sind zudem wertvolle Lebensräume für Wasservögel und andere Organismengruppen. Viele weisen einen besonderen Schutzstatus auf, zum Beispiel als RamsarGebiet. Der LBV sieht daher solche FPV-Anlagen äußerst kritisch, denn durch sie geht Lebensraum für Wasservögel weitestgehend verloren. Auch besteht eine hohe Gefahr, dass Wasservögel die glänzenden Module mit der Wasseroberfläche verwechseln und sich beim Landeanflug schwere Verletzungen zuziehen. Agri-PV – Mehrfachnutzung von Flächen Ein weiterer Ansatz ist die Agri-Photovoltaik (Agri-PV). Sie bezeichnet ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und die PV-Stromerzeugung. Damit verringert Agri-PV die Flächenkonkurrenz und ermöglicht den Ausbau von PV bei gleichzeitigem Erhalt landwirtschaftlich nutzbarer Flächen. Agri-PV-Anlagen sind derzeit tendenziell teurer als konventionelle PV-FFA. Gleichzeitig kann in einer Agri-PV-Anlage weniger Leistung pro Fläche erzielt werden, und die Montagesysteme benötigen Platz, wodurch sich die verfügbare landwirtschaftliche Fläche reduziert. Der LBV sieht Agri-PVAnlagen durchaus als sinnvolles Instrument, um die Flächenkonkurrenz in der Agrarlandschaft zu reduzieren. Aber auch solche Anlagen dürfen nur über intensiv genutzten Ackerstandorten entstehen und keine Flächen der Wiesenbrüter- und Feldvogelkulisse belegen. Insgesamt bietet die Stromgewinnung aus Photovoltaik große Potenziale für eine klimaschonende Energiegewinnung, die sich gut mit dem Natur- und Artenschutz kombinieren lässt. Dafür müssen Natur- und Artenschutzinteressen jedoch bei der Planung von Anfang an berücksichtigt werden und wertvolle Flächen ausgespart bleiben. Wie bei der Windkraft ist auch bei der Photovoltaik die Politik gefragt, die richtigen Leitplanken zu setzen. Positionspapier WINDENERGIE FOTO: THOMAS STAAB HELMUT BERAN Geschäftsführer Naturschutzpolitik und Personalmanagement, Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein E-Mail: helmut.beran@lbv.de QUELLE: EIGENE DARSTELLUNG AUF DATENGRRUNDLAGE VON LfU UND C.A.R.M.E.N. E.V. Flächeneffizienz erneuerbarer Energien im Vergleich Windenergie (Anlageleistung 3 MW) MW/ha/a 12–18 340 2.000 0 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 12.000 Photovoltaik (Freiflächenanlage) Biogas (v.a. aus Mais) PV-Anlagen generieren bei gleicher Fläche 20- bis 40-mal mehr Energie als Biogasanlagen, die mit Energiemais betrieben werden. LBV MAGAZIN 4|22 21

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