VOGELSCHUTZ 4-22

Standorterträge in 180 Metern Höhe Diese Karte von Bayern zeigt die errechneten Erträge einer fiktiven Windkraftanlage (WKA) mit einem Rotordurchmesser von 148 Metern und einer Nennleistung von 5 MW in 180 Metern Höhe über Grund. Dem Modell liegen bestimmte Windparameter wie Intensität von Turbulenzen, Schräganströmung und Windscherung mit genau definierten Wertbereichen zugrunde. In der Realität werden diese Werte jedoch an vielen Standorten überschritten. Besonders im Wald oder wenn WKA dicht aneinander stehen, treten verstärkt Turbulenzen auf. Von den hier angegebenen Standorterträgen sollten deshalb pauschal ca. sechs Prozent abgezogen werden. Der wirtschaftlich rentable Mindestertrag einer WKA liegt bei 6.500 MWh/Jahr. regierung immer wieder WKA-Standorte auf Truppenübungsplätzen (in Bayern sind 20 Standortübungsplätze als Natura-2000-Schutzgebiete ausgewiesen) oder in bislang weitgehend unzerschnittenen Wäldern sowie in Landschaftsschutzgebieten ins Spiel gebracht, die dafür in der Regel aus Sicht des LBV überhaupt nicht geeignet sind. Der LBV bietet an, seine Gebiets- und Artenkenntnisse vor Ort einzubringen, um auf regionaler Ebene ein naturschutzfachlich sinnvolles Gesamtkonzept zu erarbeiten. Mit der Abschaffung der 10 H-Regel und einer abgestimmten Regionalplanung kann der dringend notwendige, schnelle Windkraftausbau in Einklang mit dem Naturschutz gelingen. In gut geprüften Vorranggebieten kann auch aus Sicht des LBV dann ohne Einzelfallprüfung gebaut werden – das beschleunigt den Ausbau erheblich. Für die Abgrenzung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten sind die regionalen Planungsverbände die entscheidenden Gremien. Der LBV schlägt vor, auf Basis von bundesweit modellierten Windkraft-Potenzialgebieten für die jeweiligen Planungsregionen konkrete Gebiete festzulegen. Hierbei sind auf regionaler Ebene vorhandene bzw. zu aktualisierende Kenntnisse vorkommender windkraftsensibler Tierarten zu berücksichtigen. Das Klimaschutzprogramm der Bayerischen Staatsregierung sieht den Bau von 800 WKA vor, doch fehlen dafür bislang die Voraussetzungen. So wurden bereits 2014 für 12 der 18 bayerischen Planungsregionen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete ausgewiesen, deren Daten mittlerweile veraltet sind. Für sechs Regionen liegen noch keine Planungen vor. Nur für einen Bruchteil der Landesfläche gibt es aktuelle Daten über die windkraftsensiblen Vogel- und Fledermausarten. Andere Bundesländer haben schon längst landesweite Erfassungsprogramme umgesetzt. Die Bayerische Staatsregierung muss hier dringend nachziehen, um verlässliche Planungsgrundlagen zu schaffen. In Bayern fehlen aktuelle Daten QUELLE: ENERGIEATLAS BAYERN | WWW.KARTEN.ENERGIEATLAS.BAYERN.DE LBV MAGAZIN 4|22 17

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