VOGELSCHUTZ 4-22

So lassen sich in Bayern Klimaschutz und Naturschutz miteinander verknüpfen Für eine naturverträgliche Energiewende Der Klimawandel ist langfristig die größte Bedrohung für die Biodiversität auf diesem Planeten. Daher muss Naturschutz immer auch auf einen konsequenten Klimaschutz abzielen. Umgekehrt darf Klimaschutz nicht ohne einen natur- und artenschutzrechtlichen Rahmen umgesetzt werden. Das heißt, dass beispielsweise in Bayern zum einen die 10 H-Abstandsregelung verschwinden muss, um die erforderlichen Freiheiten bei der Suche nach geeigneten Flächen für den Ausbau der Windenergie voranzutreiben. Zum anderen gäbe es sinnvolle, landesweit koordinierte Planungen bei der Umsetzung, die sensible Gebiete wie artenreiche Wälder definitiv ausschließen. Gleiches gilt für Photovoltaik-Anlagen. Diese sollten auf Dächern und anderer Infrastruktur entstehen und nicht in sensiblen und hochwertigen Moorgebieten. Ist dennoch die Bebauung von Flächen für die Erzeugung erneuerbarer Energien geplant, so sollte bei der Auswahl der Technik berücksichtigt werden, dass Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA) bei gleicher Fläche 20- bis 40-mal mehr Energie generieren als Anlagen zur Stromproduktion aus Energiemais. Die Energiewende erfordert einerseits unter dem absoluten Vorrang von Effizienzsteigerung und Einsparung besondere Anstrengungen nicht nur bei der Gewinnung von Energie, sondern auch in den Themenfeldern Verkehr, Wärmedämmung von Gebäuden, industrielle Produktion und Landwirtschaft. Andererseits dürfen der Schutz und die Inwertsetzung natürlicher CO2-Senken nicht fehlen. Die enormen Senken-Potenziale von Feuchtgebieten, Mooren, älteren Laub- und Mischwäldern sowie humosen Böden müssen viel stärker genutzt werden als bisher, vor allem durch eine Optimierung des Wasserhaushalts und eine angepasste Nutzung. Dies würde nicht nur dem Klimaschutz dienen, sondern auch die Bedeutung dieser Gebiete als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten stärken. Naturschutz und Energiewende naturverträglich Hand in Hand zu gestalten, sind nach Auffassung des LBV absolut möglich. Es bedarf nur des politischen Willens und eines positiven Blicks auf Lösungen für unsere Zukunft. Derzeit scheinen die Pläne der Bundesregierung für den beschleunigten Ausbau der Windkraft allerdings das große Potenzial zu verspielen, die beide Krisen des Artensterbens und des Klimawandels gleichzeitig zu lösen. LBV MAGAZIN 4|22 13

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