VOGELSCHUTZ 4-18

4|18 VOGELSCHUTZ 31 ast schon ein Klassiker ist die Vogelschutzhecke, die unseren gefiederten Freunden nicht nur Nistplätze und Schutz vor Feinden, sondern auchNahrung bietet. Blühende und fruchtende heimischeGehölze sindhier gefragt: Zur Blütezeit Garant für reichlich Insektennahrung, sind auch die Früchte und Beeren vom Sommer bis in den tiefen Winter mehr als nur eine Notration. Besonders beliebt ist natürlich die Eberesche, auch Vogelbeerbaum genannt. Ihre Früchte sind aber im Herbst meist schon abgeerntet, ebenso wie jene der wohlschmeckenden Vogelkirschen oder des Speierlings. Besonders wertvoll im Winter ist der Weißdorn, dessen Bee- ren eine gute, wenn auch oft erst inmage- ren Zeiten angegriffene Nahrungsquelle sind. Vor allem Seidenschwänze, die in besonders harten Wintern in größerer Zahl unterwegs sind, suchen hierzulande bevorzugt den Weißdorn auf. Kleinfruchtige Hagebutten der Wildrosen werden eher ge- fressen als die großen. Beide bilden aber eine gute Reserve für harte Winterzeiten. Denn die von Frösten aufgeweichten, vor- mals harten Früchte werden dann, ebenso wie Schlehen, auch für nicht ganz so kräftige Schnäbel genießbar. Hängen geblie- bene, eingetrocknete Beeren von Holunder, Brombeere oder der Hausweinrebe sind im Winter immer sehr willkommen. Die Früchte des Wilden Weins sind ebenfalls extrem gefragt, im Herbst meist jedoch schon kurz nach der Reife komplett aufgefuttert. Zumindest im Frühwinter sind noch die Früchte von Zierapfel, Sanddorn, Liguster, Wacholder, Deutscher Mis- pel oder auch späte, noch an den Bäumen hängende Äpfel eine willkommene Bereicherung der Speisekarte. Pfaffenhüt- chen mit ihren orangen Beeren im pinken Kleid sind der Ren- ner bei Rotkehlchen, während die blauschwarzen Beeren der Altersform des Efeus für viele Arten, speziell aber für Amseln undWacholderdrosseln imSpätwinter begehrt sind. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Reifezeit ab Januar sind sie besonders wertvoll in ansonsten kargen Zeiten und werden auch von den ersten im Frühjahr heimkehrenden Zugvögeln wie dem Star gerne genommen. Schon deshalb sollte Efeu in keinem natur- nahen Garten fehlen. Stauden im Garten werden besser erst im späten Frühjahr abgeschnitten, daoft Insektenanund indenStängelnüberwin- tern. Ihre Samen sind zudem ein willkom- menes Winterfutter für Vögel. Am bekann- testen ist wohl die Vorliebe der Stieglitze für die Wilde Karde, aber auch nicht-heimische Korbblüter wie der Rote Sonnenhut, die Kosmeen oder Helianthus-Arten werden eifrig besucht, ebenso wie stehende Son- nenblumen. Nachtkerzen, Flockenblumen, Engelwurz, Wegwarte und Wilde Malven sind ebenfalls bei den Körnerfressern beliebt, werden aber erst nach und nach gefressen. Im Nutzgarten sind Amaranth, Hirse und Getreide aller Art eine schmackhafte Bereicherung, wenn sie imWinter stehen bleiben dürfen. Und auch „Unkräuter“ wie die Große Brennnessel, Kletten oder Ampfer bilden nahrhafte Samen aus, wenn man sie nur lässt. So kann man mit einer vielfältigen Pflanzenauswahl auf natürliche Weise praktisch ganzjährig den Tisch für die Vö- gel decken – ob durch Insektenfutter wäh- rend der Brutzeit oder durch Beeren und Früchte im Herbst und Winter.  Mehr Informationen auf www.natur-garten-helbig.de F Heimische Wildfrüchte wie Hagebutten sind eine wichtige Notration für harte Winter BIRGIT HELBIG Planungen für naturnahes Grün birgit.helbig@yahoo.de Seidenschwänze fallen gerne in großen Schwärmen über die mit Früchten behangenen Gehölze her (1). Stehen gelassene Pflanzen mit Samenständen sehen im Winter gut aus und bieten Nahrung (2). FOTOS: ROSL RÖSSNER, DR. EBERHARD PFEUFFER (2), PETER BRIA (3), FRANK DERER, RUDOLF WITTMANN, WERNER BOROK, BIRGIT HELBIG Die Stunde der Wintervögel vom 4.–6. Januar 2019 Vögel finden in Gärten Nahrung, Brutplätze und Schutz. Vom 4.–6. Januar 2019 geht es um die Vögel in Ihrem Garten. Nehmen Sie sich eine kleine Auszeit. Genießen Sie eine Stunde lang den entspannenden Anblick der Vögel in Ihrem Garten, vor dem Balkon oder im Park und zählen Sie mit! Mitmachen ist einfach, ob als Fami- lie, Gruppe oder alleine. Notieren Sie von jedem Vogel die höchste Anzahl, die Sie gleichzeitig sehen. Schicken Sie uns diese Angaben per Post/Fax (siehe S. 41) oder online. Dort finden Sie auch das Meldeformular mit Bildern, die Live-Ergebnisse, das Gästebuch und die Bildergalerie mit Fotowettbewerb. Wir werten Ihre und die vielen tausend weiteren Beobachtungen aus. So helfen Sie, Neues über die Vögel in Bayerns Gärten herauszufinden. Mitmachen unter: www.stunde-der-wintervoegel.de 1 2

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