VOGELSCHUTZ_4_17

4 I 17 VOGELSCHUTZ 31 auf, wie sich Konsum und Erhalt der Biodiversität in Einklang bringen lassen. Leider bleibt es aber meist bei den regional oder lokal ausgelegten Initiativen. Hier wäre ein breiterer Ansatz nötig. Befragt man die Verbraucher, ob sie das wol- len, so sprechen nahezu alle Umfragen die gleiche Sprache. Viele Menschen wollen eine nachhaltige, verträgliche Land- wirtschaft, die gesunde Lebensmittel produziert. Dafür wären viele auch bereit, mehr Geld auszugeben. Warum klappt es dann nicht im großen Stile? Dieser Widerspruch erklärt sich weniger aus dem Verlangen vieler Verbraucher nach Sonderangeboten als aus einem Mangel an entsprechenden Produktinformationen. Als bei- spielsweise die Eierkennzeichnung eingeführt wurde, konnte jeder Verbraucher selbst entscheiden, welche Form der Hüh- nerhaltung er präferiert. Die Folge: Der Anteil der Freiland- und Biohaltung hat massiv zugenommen. Doch bei anderen Lebensmitteln fehlt solch eine Kennzeichnung. Ob Rind- fleisch aus der Intensivmast stammt oder es sich um Wei- defleisch handelt, ist nicht erkennbar. Dem Verbraucher wird hier kaum eine Wahl gelassen. Bei verarbeiteten Lebensmit- teln ist es noch schwieriger nachzuvollziehen, unter welchen Bedingungen die Grundstoffe dafür produziert wurden. Einfache Tipps, wie jeder Verbraucher eine ökologisch sinnvolle Produktion von Lebensmitteln fördern kann: n Regional einkaufen n Saisonal einkaufen n Produkte aus ökologischer Landwirtschaft bevorzugen n Regionalinitiativen unterstützen n Möglichst unverarbeitete Lebensmittel einkaufen n Fleischkonsum überdenken n Qualitativ hochwertige Nahrungsmittel bevorzugen n Nur so viel einkaufen, wie man tatsächlich verbraucht. Statt Weideidyll in vielfältiger Landschaft: Maismonotonie als Mastfutter für Intensivhaltungen. ƒ Vorbild "Biodiversitäts-Gemeinde" Tännesberg: Das Rotvieh-Projekt sichert den Landwirten (unten) ein faires Einkommen und dient der Biodiversität - zu erleben bei ge- führten Exkursionen in die Weidegebiete (unten Mitte). Regionale Bauernmärkte bieten eine gute Möglichkeit zum nachhaltigen Einkauf (ganz unten). Fotos: Birgit Helbig, Dr. Eberhard Pfeuffer, Carola Bria Wir müssen also unser Essen wieder schät- zen lernen! Kochshows im Fernsehen und neue Kochbücher boomen zwar, doch wird in den meisten Haushalten kaum noch frisch gekocht. Dadurch geht nicht nur eine alte Kulturtradition verloren, sondern auch das Wissen um die Qualität und den Einsatz unverarbeiteter Lebensmittel. Hier muss schon bei unseren Kleinsten angesetzt wer- den. Wir alle haben es daher in der Hand, ob wir irgendwann nur noch monotone, ar- tenarme Agrarindustrielandschaften haben. Die Verantwortung dafür nur den Landwirten zuzuschreiben, ist viel zu kurz gesprungen. RALF HOTZY Leiter Referat Landschaftspflege Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein E-Mail: ralf.hotzy@lbv.de

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