LBV magazin 2-24

FOTOS: SEEN-GROUP, PETER BRIA esfalle Gebäudeeigentümer zu Schutzmaßnahmen verpflichtet Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet das Töten und Verletzen von wildlebenden Tieren. Auch wenn in diesem Fall keine Absicht besteht, so handelt es sich bei Vogelschlag dennoch um einen Verstoß gegen das Tötungsverbot. Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat als Obergrenze vier Kollisionsopfer pro Jahr auf 100 Meter Fassade festgelegt. Das Ausmaß kann mit einer Risikobewertung und einem Monitoring ermittelt werden. Verenden mehr Vögel, ist der Gebäudeeigentümer in der Pflicht, die Glasscheibe mit wirksamen Schutzmaßnahmen nachzurüsten. Bereits vor dem Bau sollte das Risiko für Vogelschlag berücksichtigt und entsprechendes Vogelschutzglas eingeplant werden. Eine Übersicht über wirksame Schutzmaßnahmen enthält die Broschüre Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht, die Sie bei uns auf der Webseite herunterladen oder bestellen können. Hier wird auch die Wirksamkeit aller UV-Markierungen und Greifvogelsilhouetten widerlegt. Das Projekt „Unsichtbares sichtbar machen – Reduzierung von Vogelschlag an Glas“ wird vom Bayerischen Naturschutzfonds finanziert und informiert Kommunen, Architekten, Bauherren und Privatpersonen über die Problematik Vogelschlag. Ihr Kontakt zu uns: vogelschlag@lbv.de Das können Sie tun Erste Hilfe für Scheibenopfer: Setzen Sie den Vogel in eine Box mit Luftlöchern. Geben Sie dem Tier keine Nahrung oder Wasser, es besteht Erstickungsgefahr! Verletzte Tiere kühlen schnell aus, achten Sie darauf, dass das Tier bei Raumtemperatur aufbewahrt wird. Hat sich das Tier nicht sichtlich erholt, übergeben Sie es bitte an eine professionelle Pflegestelle oder einen Tierarzt. Hilfe ist einfach: Folie mit Punktmuster (SEEN-Vogelschutzband) Senkrechte Klebestreifen (ORACAL®-Band) Muster (Fenstertattoos) mit geringem Abstand Schnurvorhang Großflächige Dekoration der Scheibe, z.B. mit Fensterstiften und Farben lbv.de/ vogelschlag PETER STIMMLER Projektmanager „Unsichtbares sichtbar machen – Reduzierung von Vogelschlag an Glas“ E-Mail: vogelschlag@lbv.de Am beleuchteten Post-Tower in Bonn kamen nachweislich jede Herbstsaison über 1.000 Vögel ums Leben, darunter auch Vogelarten, die eigentlich in naturnahen Lebensräumen außerhalb des Siedlungsbereichs leben, wie zum Beispiel Waldschnepfen, Ziegenmelker oder Wiedehopfe. Vor allem junge Vögel betroffen Die Mehrheit der Kollisionsopfer über das Jahr sind Jungtiere. Dabei ist nicht die fehlende Erfahrung mit Glasstrukturen das Problem. Da die Tiere in den allermeisten Fällen nach einer Kollision verenden, erhalten sie keine weitere Möglichkeit, die Erfahrung in einer Veränderung ihres Verhaltens umzusetzen. Die gesteigerte Mobilität der Jungtiere, die nach dem Verlassen des Nestes eigene Reviere suchen, erhöht schlichtweg das Risiko, mit einer Glasstruktur zu kollidieren. Das Ausmaß kann so groß sein, dass der Vogelschlag populationsrelevant wird. Relativ häufig verenden auch Eisvögel, die sonst an Gewässer gebunden sind, an Glasscheiben. Gleichmäßig verteilte Punkte oder Streifen machen auch große Glasflächen für Vögel sichtbar. Auch an Privathäusern kommt es häufig zu Vogelschlag an Glas. LBV MAGAZIN 2|24 43 Durch die Augen eines Vogels ist Glas ein unsichtbares Hindernis, wie diese Fotomontage zeigt.

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