LBV magazin 2-24

FOTO: MARKUS BRINDL Die Alpen sind einer der größten und schönsten Naturräume Europas. Sie locken mit bezaubernden Bergpanoramen und einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, die spezielle Anpassungen an die extremen Bedingungen der Region entwickelt haben. Aufgrund der klimatischen Bedingungen findet man auf den verschiedenen Höhenstufen die unterschiedlichsten Lebensräume. Schon auf dem Weg in die Berge kommt man an besonderen Lebensräumen vorbei. Einen Stopp im Voralpenland einzuplanen ist durchaus lohnenswert. In Mooren wie dem Murnauer Moos kann man im Frühjahr seltene wiesenbewohnende Vogelarten wie Braunkehlchen und Brachvogel beobachten und mit etwas Glück ab Mai in den Abendstunden den Wachtelkönig hören. An den Oberläufen von Isar und Lech haben die Flusstäler noch weitgehend ihre natürliche Form. Auf breiten Kiesbänken brüten Flussregenpfeifer und Flussuferläufer und in den Zuflüssen tummeln sich die Wasseramseln. Der Ausgangspunkt vieler Wanderungen liegt in den Bergtälern, am Fuß der Berge. Ab etwa 700 Höhenmetern tritt man hier in die Bergwaldzone ein, die sich in unterschiedlicher Ausprägung bis auf 1.400 Meter zieht. Diese Zone ist die Heimat der Spechte, Fichtenkreuzschnäbel und Tannenhäher. Je höher man kommt, desto häufiger werden die Ringdrosseln, sie prägen mit ihrem lauten amselähnlichen Gesang den Lebensraum Bergwald. Im natürlichen und totholzreichen Wald der höheren Stufen fühlen sich Weißrücken- und Dreizehenspecht wohl. Über der Baumgrenze, auf den kurzrasigen Bergwiesen zwischen Felsvorsprüngen und Geröllfeldern trifft man auf Alpenbraunelle, Schneesperling und mit etwas Glück auch das Alpenschneehuhn. Sie gehören hier zu den Charakterarten der alpinen Zone. Am auffälligsten sind meistens die schwarzen Alpendohlen mit ihrem gelben Schnabel, die um die Gipfel kreisen. Die Alpen – ein sensibler Lebensraum Der hohe Erholungswert lockt jedes Jahr mehr Touristinnen und Touristen in die Bergregionen. Bislang wenig besuchte Gebiete werden nun mithilfe von E-Bikes schnell erreicht. Wandern, Klettern und Wintersport nehmen zu und finden durch helle Taschen- und Stirnlampen immer öfters auch nachts statt. Der Berg und seine Natur kommen kaum noch zur Ruhe. Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels. Die Temperaturen sind seit dem späten 19. Jahrhundert bereits um knapp 2°C gestiegen, was zu veränderten Lebensbedingungen für viele Arten führt. Im Jahr 1995 trat die Alpenkonvention in Kraft, unterzeichnet von allen acht Alpenländern und der Europäischen Union. Sie hat das Ziel, den Alpenraum zu schützen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, indem sie die rechtliche Grundlage für den Schutz der Natur und Biodiversität in den Alpen schafft. Die Alpenstaaten erkennen die Notwendigkeit gemeinsamer Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt und zur Erhaltung der traditionellen Landbewirtschaftung an. Schutz der Alpen wichtiger denn je Heute, 20 Jahre später, ist die Alpenkonvention wichtiger denn je. Konservative Kräfte im EU-Parlament versuchen imAlpendohle LBV MAGAZIN 2|24 39 Die Alpendohle ist etwa taubengroß und trägt ein glänzend schwarzes Federkleid, von dem sich die roten Beine und der gelbe Schnabel deutlich abheben. Sie ist ein sehr lebendiger Vogel, den man fast immer in Schwärmen gemeinsam mit Artgenossen antrifft. Charakteristisch sind ihr akrobatischer Segelflug und ihre pfeifenden/zirpenden Rufe. Sie begleitet die Bergwanderer gern über die Gipfel und hält sich an den Bergstationen auf.

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