LBV magazin 2-24

FOTOS: STEFAN MASUR, THOMAS STEPHAN, ANDREAS HARTL Ein Garten für Schmetterlinge Um ein kleines Schmetterlingsparadies im eigenen Garten zu erschaffen, sollten Sie bei der Pflege und Bepflanzung alle Entwicklungsstadien der Falter beachten und fördern. VON ELISA TREFFEHN sitzen so viele Schachbrettfalter, dass sie sich gegenseitig herunterschubsen. Die mickrigen Exemplare des Natternkopfs, die im Schotter zwischen den Pflastersteinen wachsen, hat ein Distelfalter für sich entdeckt, von einer blauen Blüte zur nächsten eilend, während eine Gruppe metallisch glänzender Langhornfalter die sonnigen Blätter der Rotbuche am Rand der Hecke als Treffpunkt nutzt. Über ihnen erreicht ein Kaisermantel-Weibchen den Garten. Vielleicht wird es seine Eier an den Stamm des alten Birnbaums legen, unter dem so viele Veilchen wachsen. All das wollen Sie in Ihrem Garten? Das geht zwar nicht über Nacht und die Artzusammensetzung ist stark abhängig vom Standort, doch schon mit wenigen Maßnahmen können Sie Ihren Garten schmetterlingsfreundlich gestalten. Die Familie der Schmetterlinge hat in Deutschland etwa 3.700 Arten hervorgebracht, etwa fünf Prozent davon Tagfalter, jede mit ihren eigenen Umweltansprüchen. Generell gilt jedoch: ein zu sehr gepflegter Garten eignet sich nicht als Heimat für Schmetterlinge. Ausgewachsene Falter benötigen in den allermeisten Fällen Blütennektar, um Energie für eine erfolgreiche Fortpflanzung zu haben. Doch Blütenreichtum ist nur der Anfang eines schmetterlingsfreundlichen Gartens. Nach der Paarung legt das Falterweibchen seine Eier an bestimmten Pflanzen oder in deren Umgebung ab. Die Auswahl der Pflanze geschieht auf Basis einer evolutionären Entwicklung, bei der die Raupen Immunitäten gegen spezifische pflanzliche Abwehrstoffe entwickelt haben. Das bedeutet, dass die Raupen der meisten Falterarten nur an wenigen verschiedenen oder gar nur einer einzigen Pflanzenart fressen können. Exotische Pflanzen und teilweise auch Sorten heimischer Pflanzen werden somit nicht als Nahrung angenommen. Die Sommersonne strahlt und selbst im Schatten der Schlehen-Hartriegel-Hecke, die als Gartenzaun dient, ist die Luft beinahe unangenehm warm. Doch während die Vögel Mittagspause machen, haben die Insekten ihren Aktivitätshöhepunkt erreicht. Die Büschel von duftendem Wilden Majoran, die hier und da aus dem Blumenkräuterrasen ragen, haben zahlreiche Besucher. Neben der Feldwespe und der Blutbiene flattern zwei Schornsteinfeger im Wechsel von Balz und Nektaraufnahme. Auf der Blüte der benachbarten Wiesen-Flockenblume GARTEN 3 2 1 Mehr Vielfalt und Blütenreichtum 14 LBV MAGAZIN 2|24

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