LBV magazin 2-24

FOTOS: RALPH STURM, ERICH OBSTER, JANINE - STOCK.ADOBE.COM In diesem Frühling startet der LBV das neue Mitmachprojekt „Falter im Fokus“. In drei bestimmten Monaten im Jahr rufen wir Sie zum Melden einer Schmetterlingsart auf, um mehr über deren Verbreitung im Freistaat zu erfahren. Gesucht werden im März der Admiral, im Juli der Schwalbenschwanz und im September das Taubenschwänzchen. Machen Sie mit und melden Sie uns Ihre Schmetterlinge! Auf zarten Flügeln taumeln sie durch die Luft oder laben sich am Nektar ihrer Lieblingsblüten: Schmetterlinge sind allseits beliebt, trotzdem erstaunlich unbekannt und leider immer stärker bedroht. Der LBV will nun herausfinden, wie sich insbesondere der Klimawandel auf unsere heimischen Falter auswirkt und hat daher seinen Fokus auf drei Falter gelegt. Durch ihre Größe, Farbenpracht und Flügelzeichnung sind der Admiral und der Schwalbenschwanz bekannte Vertreter unserer heimischen Tagfalter. Der Admiral zählt zu den Edelfaltern, unsere größte Tagfalterfamilie, welche auch Schönheiten wie die Schillerfalter, Perlmuttfalter, Scheckenfalter und das allseits beliebte Tagpfauenauge vereint. Die nächste Verwandtschaft des Schwalbenschwanzes sind Segelfalter und Apollofalter, alles Angehörige der Ritterfalter. Bei Sichtung eines umherhuschenden Taubenschwänzchens denken zwar viele Menschen zuerst an einen Kolibri. Jedoch handelt es sich um einen Nachtfalter aus der Familie der Schwärmer. Lebensweise Admiral und Taubenschwänzchen sind Wanderfalter, die in der kalten Jahreszeit nach Südeuropa und Nordafrika ziehen. Erst die nächste Generation kehrt im folgenden Jahr zurück, einige Individuen überwintern auch bei uns. Ihr Überleben hängt dabei stark von der winterlichen Witterung ab, die vermutlich aufgrund des fortschreitenden Klimawandels immer günstiger für sie wird. Der Schwalbenschwanz hingegen überwintert bei uns regulär im Puppenstadium. Trotzdem könnten sich Veränderungen im Klima und der Vegetationsperiode auch auf ihn auswirken, da er je nach Regionalklima nur eine oder bis zu fünf Generationen pro Jahr ausbilden kann. Bei der Wahl der Nektarpflanze ist keine der drei Falterarten wählerisch. Das Taubenschwänzchen fliegt selbst exotische Gartenpflanzen wie Petunien an. Anders sieht es bei der Wahl der Raupennahrungspflanzen aus. Die Raupen der Taubenschwänzchen fressen ausschließlich an Labkraut-Arten wie Echtem Labkraut oder Wiesen-Labkraut. Der Admiral ist einer der vielen Schmetterlinge, welche sich auf die Brennnessel spezialisiert haben. Zum Schutz vor LESSER STIFTUNG FÜR NATURSCHUTZ Fressfeinden spinnen sich die einzelnen Raupen Blatttüten aus Brennnesselblättern, in denen sie sich oft auch verpuppen. Der Schwalbenschwanz nimmt verschiedene Pflanzenarten als Raupennahrung an, die meisten davon Doldengewächse wie die Wilde Möhre und die Kleine Bibernelle. In Gärten fressen die Raupen des großen Falters auch an den Blättern von Dill, Liebstöckel und Pastinake. Warum Schmetterlinge melden? Alle drei Arten können Sie das ganz Jahr auch im Garten beobachten. Besonders interessant sind für uns vor allem die Meldungen aus den drei Fokusmonaten der jeweiligen Art, da wir daraus die meisten neuen Erkenntnisse ziehen können. Da beim Admiral Zuzügler aus dem Süden erst ab etwa Anfang April beobachtet werden können, sind Meldungen im März besonders aufschlussreich für uns. Diese sind höchstwahrscheinlich Admirale, die erfolgreich bei uns überwintern konnten. Der Schwalbenschwanz hat in Bayern seine Hauptflugzeit im Juli, weshalb Sichtungen in diesem Monat am wahrscheinlichsten sind und am meisten Aufschluss über seine Verbreitung zulassen. Die Zahlen des Taubenschwänzchens fluktuieren übers Jahr hinweg mit Flughöhepunkten im Hochsommer. Vermutlich vermischen sich hier neu geschlüpfte bayerische Generationen mit Zuzüglern aus dem Norden, welche im Herbst weiter gen Süden ziehen oder in geringer Zahl sogar bei uns überwintern. Aus diesem Grund bitten wir besonders um Sichtungsmeldungen im September, um die herbstlichen Populationsschwankungen und mögliche Überwinterer bei den Taubenschwänzchen genauer beobachten zu können. Fazit: Auf lange Sicht können uns die Verbreitungsdaten dieser Schmetterlinge die Populationsentwicklungen und Veränderungen im Zug- und Überwinterungsverhalten aufzeigen. Besonders im Hinblick auf den Klimawandel sind die Daten durch Ihre Meldungen für uns von Interesse und Bedeutung. ELISA TREFFEHN M.Sc. Biodiversität und Ökologie, Projektmanagement Artenkenntnis Schmetterlinge E-Mail: elisa.treffehn@lbv.de Schmetterlinge besser kennenlernen Melden Sie sich zu unserem neuen Artenkenntniskurs der Tagfalter und Widderchen in Zusammenarbeit mit Dr. Andreas Segerer und der Zoologischen Staatssammlung München an. Infos und Anmeldung: lbv.de/mitmachen/termine/kurs-artenkenntnis In Kooperation mit: Gefördert von: LBV MAGAZIN 2|24 13

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