LBV magazin 1-24

LBV MAGAZIN 1|24 47 FOTOS: HERSTELLERFOTOS Ferngläser haben meist eine achtfache bis zehnfache Vergrößerung. Wer etwas noch näher heranholen will, greift dann aber nicht zum großen 20-fach-Glas, sondern zum Spektiv, um das Wackeln zu vermeiden. Gibt es wirklich keine Möglichkeit, ein Fernglas ruhig in der Hand zu halten? T E C HN I K Vixen Atera 14x42 II Canon 12x36 IS III Zeiss 20x60S Fujinon TS-X14x40 Techno Stabi Es gibt zwei Hauptgründe, nicht zu einem Fernglas mit starker Vergrößerung zu greifen. Zum einen: Je stärker eine Optik vergrößert, desto größer muss die Frontlinse sein. Andernfalls könnte man das Glas nur am hellen Tag nutzen. In der Dämmerung oder Nacht bräuchte es schwere, lichtstarke, sogenannte Nachtgläser. Zum anderen zittert jedes Fernglas frei gehalten. Das Maß hängt sicher von der Person, vom Alter und auch vom Pulsschlag ab, jedoch gilt immer: Je stärker die Vergrößerung des Glases, desto kleiner die sogenannte Freihand-Nutzleistung. Untersuchungen dazu zeigten: Ein frei gehaltenes Achtfach-Glas liefert etwa so viel Information wie ein sechsfaches, fest auf einem Stativ angebrachtes. Ein Zehnfaches frei Hand entspricht etwa einem Siebenfachen auf dem Stativ und ein frei Hand benutztes 15-fach-Glas gar nur einem knapp neunfachen fest montierten Gerät. Deshalb bevorzugen viele Nutzende das ruhige Bild eines Fernglases mit achtfacher Vergrößerung. Die Lösung, um das Wackeln zu vermeiden, sind Ferngläser mit Bildstabilisierung. Sie kompensieren das Zittern weitgehend per Knopfdruck und sind für Normalverbraucher seit den Neunziger Jahren erhältlich. Erst kam Zeiss mit einer rein mechanischen Lösung, dem 20x60S, dann folgten asiatische Firmen mit elektronisch stabilisierten Modellen. Und auch wenn die Batterien mal leer sind, hat man immer noch ein herkömmliches Glas in der Hand. Stabilisierte Gläser sind allerdings nicht ganz so robust wie herkömmliche, aber es gibt davon sogar wasserdichte Modelle. Herumwerfen sollte man generell natürlich weder das eine noch das andere Fernglas. Am besten, Sie probieren einmal ein stabilisiertes Fernglas im Fachgeschäft aus. Gängige, bewährte Modelle bietet zum Beispiel der Hersteller Canon mit 12x36 IS III, 12x42 IS und 18x50 IS an. Aber auch von Alpen, FujiFilm, Kite, Opticron, Vixen und anderen Firmen gibt es interessante Gläser. Das 20x60 S von Zeiss wird wegen des Gewichts und des Preises nur für wenige in Frage kommen, für Nicht-Brillenträger ist es aber trotz seiner 30 Jahre im Markt immer noch ausgezeichnet. Das Problem der großen Gläser mit der Lichtstärke wird sich allerdings erst mit digitalen Geräten ändern, weshalb es bislang noch kein stabilisiertes Fernglas mit mehr als 20-facher Vergrößerung gibt. OLIVER WITTIG Oliver Wittig ist gemeinsam mit seiner Frau seit vielen Jahren aktiv im Naturschutz tätig. Er interessiert sich darüber hinaus für Naturbeobachtung und -dokumentation. E-Mail: oliver.wittig@lbv.de Es ist tatsächlich ein besonderes Erlebnis, nur mittels eines kleinen Knopfdrucks im Fernglas ein nahezu völlig ruhiges Bild vor Augen zu haben. Bei starkem Wind oder auf schwingenden Aussichtstürmen kann der Blick sogar ruhiger sein als durch ein Spektiv. Fazit Ferngläser mit Bildstabilisierung Erstes KI-Fernglas der Welt Swarovski Optik hat ein Fernglas vorgestellt, das bei der Artenbestimmung durch künstliche Intelligenz unterstützt wird. Freuen Sie sich auf einen ausführlichen Testbericht im LBV magazin. beendet

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