LBV magazin 1-24

FOTO: XXXXXXXXXXXXXXXXXXX Nur Farbringe ermöglichen eine individuelle Identifikation der Vögel. Als Nestflüchter sind die Küken von Anfang an sehr mobil. Kiebitzschutz im Knoblauchsland Das intensiv bewirtschaftete Gemüseanbaugebiet Knoblauchsland im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen beherbergt als Sonderlebensraum mit 124 Brut- bzw. Revierpaaren die zweitgrößte Kiebitzpopulation Bayerns. Für den Kiebitz sind die bewässerten Ackerflächen im Gebiet sehr attraktiv. Im feuchten Boden fällt es ihm leichter, nach seiner Nahrung, vor allem nach Würmern und Insekten, zu stochern. Der Bestand droht dennoch – wie vielerorts bereits geschehen – stark zu schrumpfen. Deshalb wurde im Frühjahr 2023 mit Unterstützung der Regierung von Mittelfranken, des Umweltamts Nürnberg und der Stöckmannstiftung ein Schutzprojekt initiiert. Ziel ist es, den Bruterfolg auf bewirtschafteten Flächen zu verbessern und die Population langfristig zu erhalten. Das Projekt wurde durch das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) in Form von zwei Drohnenflügen mit Wärmebildkameras zur Nestersuche unterstützt. Dabei wurden 2023 auf den ca. 1.900 Hektar landwirtschaftlichen Flächen über 120 Nester kartiert. Eine im selben Jahr erstellte Machbarkeitsstudie liefert Empfehlungen zu weiteren Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen der Kiebitzpopulation im Knoblauchsland. Beringung Seit mehreren Jahren werden im Knoblauchsland Jungkiebitze durch ehrenamtlich Aktive beringt. Diese Arbeit wurde 2023 im Rahmen des Schutzprojekts fortgeführt. Die Vögel werden dabei mit farbigen Ringen an den Beinen versehen, deren zweistelliger Code mit Spektiven oder zoomstarken Kameras aus der Ferne ablesbar sind. Meldungen von beringten Vögeln liefern wertvolle Daten zum Verbleib der Jungvögel und zeigen, welche Flächen im Gebiet die Kiebitzfamilien nutzen. Öffentlichkeitsarbeit Viele Personen nutzen das Knoblauchsland, um sich beim Spazierengehen oder Fahrradfahren zu erholen. Deshalb beschäftigt sich ein Teil des Projekts mit der Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung, um Störungen der Brutaktivitäten oder eine direkte Gefährdung der gut getarnten Nester und Küken durch Spaziergänger und Hunde abseits der Wege zu vermeiden. Ergänzend sind für 2024 neben Hinweisschildern auch Vorträge und zwei Exkursionen im Mai geplant. Termine zum Kiebitz sind online unter den LBVVeranstaltungen der Kreisgruppe Nürnberg zu finden. Projekt: nuernberg.lbv.de/ kiebitzschutz LISA SCHENK Regionalkoordination Kiebitzschutz Knoblauchsland E-Mail: lisa.schenk@lbv.de Team Kiebitz im Knoblauchsland (v.l.n.r.): Heinz Armer, Lisa Schenk, Dieter Kaus. Kleinteiliger Gemüseanbau im Knoblauchsland schafft eine hohe Lebensraumvielfalt. LBV MAGAZIN 1|24 23

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