Naturkalender: September

Die Natur im September erleben

Im September klopft der Herbst an die Tür. Die Früchte des Sommers sind verzehrbereit. Die Blätter der Pflanzen beginnen sich zu verfärben und die Tiere bereiten sich auf den Winter vor. Während Millionen Zugvögel in den Süden ziehen, sammeln Mäuse und Eichhörnchen Wintervorräte. Igel, Dachs und Wildschwein fressen sich Fettpolster an.

Wald im Nebel | © Frank Derer © Frank Derer
Ein nebelverhangener Septembermorgen.

Altweibersommer

Spinnennetz | © Christoph Bosch © Christoph Bosch
Spinnennetz glänzt im Gegenlicht.

An einem kühlen, sonnigen Septembermorgen zeigt der Herbst seine volle Schönheit. Das trockene Wetter ermöglicht eine weite Sicht auf das fallende, bunt leuchtende Laub und die dutzenden Spinnennetzte, die im Morgen glänzen. Diese Schönheit bietet der sogenannte Altweibersommer. Eine Schönwetterperiode im September, die sich durch das sonnige Wetter und die klaren Nächte auszeichnet. Da es nachts abkühlt legt sich der Morgentau auf die Spinnenweben und macht sie gut sichtbar. Aber auch die Spinnenfäden, die durch die Luft fliegen sieht man jetzt vermehrt. Die Fäden kommen tatsächlich von fliegenden Spinnen. Die jungen und kaum sichtbaren Spinnen lassen sich vom Wind mitnehmen, bis sie einen geeigneten Platz gefunden haben, um ihr Spinnennetz zu bauen.
Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, hat der Begriff Altweibersommer tatsächlich etwas mit Spinnen zu tun, denn er leitet sich von dem altdeutschen Wort für das Knüpfen von Spinnweben „weiben“ ab. In der germanischen Mythologie glaubte man daran, das Wirken der Schicksalsgöttinnen darin zu erkennen, welche die Lebensfäden der Menschen spinnen.

Wespen- und Hornissenzeit

Hornisse frisst Traube | © Andreas Hartl © Andreas Hartl

Jetzt ist die Hauptflugzeit von Wespen und Hornissen. Doch diese Zeit nimmt Ende September ein abruptes Ende. Während die Insektenstaaten bis auf die Königinnen vollständig aussterben, suchen sich diese, genau wie jetzt die meisten Insekten, ein sicheres Versteck zum Überwintern.

Verfärbtes Laub

Erlenblatt | © Hans-Joachim Fünfstück © Hans-Joachim Fünfstück
Verfärbtes Erlenblatt.

Im Herbst verfärben sich die Blätter. Jetzt beginnt es aus den Wäldern gelb und rot zu leuchten. Bald schon werden die Blätter braun und fallen zu Boden. Dabei verlieren sie einiges an Gewicht. Eine Birke sogar bis zu 28 Kilogramm Laub. Mit der Herbstfärbung stellen sich die Pflanzen auf den Winter ein. Der Abwurf der Blätter ist für die Pflanzen eine Überlebensstrategie, denn das durch die Wurzeln aufgesogene Wasser wird zum großen Teil über die Blätter verdunstet. Eine hundertjährige Rotbuche braucht so an einem Tag gute 400 Liter Wasser. Im Winter bleibt der Wassernachschub aus, sobald der Boden gefriert. Das Abwerfen der Blätter sorgt also dafür, dass die Pflanzen nicht austrocknen.

Wann die Blätter letztendlich abgeworfen werden, entscheiden Temperatur und Tageslänge. Weniger Licht bedeutet immer, dass die Photosynthese zurückgefahren wird. Das für die Photosynthese unabdingbare Chlorophyll baut sich ab und lagert sich bis zum Frühjahr in Wurzeln, Ästen und Stamm ein. Die durch das Chlorophyll verdeckten Farbstoffe lassen das Laub nun bunt erscheinen.

Auch immergrüne Pflanzen wie die meisten Nadelhölzer werfen ihre Blätter ab. Allerdings nicht regelmäßig im Herbst, sondern kontinuierlich die eine oder andere Nadel. So bleibt eine Nadel der Kiefer etwa fünf Jahre, der Fichte bis zu sieben Jahre und der Tanne sogar bis zu elf Jahre am Zweig. Dass die Nadelbäume nicht regelmäßig im Winter blattlos sind, liegt am effektiven Verdunstungsschutz ihrer Nadeln. Die schmalen Blätter haben eine kleine Oberfläche. Die Ausgänge ihrer Spaltöffnungen sind verengt und eingesenkt, so dass eine Wasserabgabe stark eingeschränkt ist. Außerdem sind die oberen Epidermiszellen nach außen hin dickwandig, und zusätzlich schützt eine Wachsschicht vor stärkerem Feuchtigkeitsverlust.

Über das heruntergefallenen Laub und die Nadeln freuen sich anschließend Tausendfüßer, Asseln, Milben und Co. Sie knabbern die Blätter bis auf das Blattgerippe ab. Den nächsten Schritt übernehmen die Regenwürmer, welche die Überreste in die Erde ziehen und sie dort zermalmen. Die Ausscheidung des Regenwurmes zersetzen wiederum Pilze und Bakterien zu Humus und somit zu neuem Boden.

Vögel im September

Die Natur kommt nun mächtig in Bewegung: Millionen Zugvögel packen ihre Koffer und sind unterwegs Richtung Süden. „An Mariä Geburt (8. September) ziehen die Schwalben furt“, sagt das Sprichwort und bezieht sich auf das plötzliche Verschwinden der Rauchschwalben, die noch tags zuvor in Schwärmen auf den Drähten schwatzten. Vor allem an der Küste ist jetzt Hochbetrieb: Millionen Watvögel machen auf dem Weg von ihren skandinavischen Brutgebieten Station im Wattenmeer, um dann entlang der Atlantikküste nach Afrika zu fliegen. Knutts, Alpenstrandläufer und Goldregenpfeifer sind auf ungestörte Schlickflächen zum Rasten und Kräfte tanken angewiesen.

Während sich die meisten Vögel auf den Winter vorbereiten oder schon längst im Süden angekommen sind, erlebt der Uhu seinen zweiten Frühling, denn im September startet bei ihm die Herbstbalz.

Tipp:

Die Earth Night findet in jeder ersten Neumondnacht des Septembers statt und soll auf die Gefahren der zu intensiven Nachtbeleuchtung aufmerksam machen. Denn das Kunstlicht hat bedrohliche Folgen für Insekten und die gesamte Tier- und Pflanzenwelt. Diese Gefahren sind wissenschaftlich erwiesen. Nachtaktive Insekten werden vom Kunstlicht angezogen und schwirren so lange um die Lichtquelle, bis sie vor Erschöpfung sterben oder ihren Fressfeinden zum Opfer fallen. Auch Vögel können durch künstliches Licht in der Nacht irritiert werden und sich durch Kollisionen verletzen. Und auch Bäume werfen im Herbst ihre Blätter nicht ab, wenn sie neben Straßenlaternen stehen.
Deshalb sind alle Menschen dazu aufgerufen ab 22 Uhr für eine Stunde so weit wie möglich auf Kunstlicht zu verzichten.

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